Neues von der Loire: Sauvignons ohne Baldrian und Grün

Weinblogger Roland Graf über Sauvignons aus der Loire.

Bei Verkostungen zählt der als „Pipi de chat“ umschriebene Geruch zu den eher ungeliebten Aromen. Während ihn manche für ein fast sortentypisches Aroma des Sauvignon blanc halten, zeigt die französische Heimat der Sorte, was auch möglich ist. Der Pouilly Fumé mag weniger bekannt sein als der benachbarte Sancerre, aber er führte dieser Tage vor, dass es auch ohne die hierzuland gepflegte grüne Aromatik (Stichwort: Paprika, Stachelbeere) geht. Dass Jonathan Pabiot noch dazu biodynamisch arbeitet, dürfte den Wein für einige jüngere Weinfreunde noch zusätzlich attraktiv machen.

Traditionell – das schmückende Beiwort „fumé signalisiert es – bringen die Weine einen mehr oder weniger deutlichen Duft nach Feuerstein aus dem Boden mit. Im Falle Pabiots ist dieser zugunsten einer fruchtigen Interpretation der Sorte ein wenig in den Hintergrund gerutscht. Zum Darin-Versinken ist allerdings die schmeichelnde Nase des Franzosen: Viel Zitruszeste (Bergamotte wie ein „Earl Grey“), Honigmelone und zarte Kreidenoten, die sich mit etwas Luft in Richtung der angesprochenen Feuerstein-Mineralik drehen.

Die Melone gibt auch im Mund den Takt vor, saftig und straff durch einen Touch von Pink Grapefruit, klingt der Sauvignon noch länger nach. Klar, die wenig ausgeprägte Säure mag für Freunde frischer Weine eine Herausforderung sein. Die saftige Art und zarte Mineralik entschädigen aber locker dafür und sollten auch die (gar nicht so wenigen) Sauvignon-Vermeider überzeugen.

Bezugsquelle: Jonathan Pabiot, Pouilly Fumé 2011, EUR 14,39 bei Wein&Co, www.weinco.at