Genuss-Blog: Der Schweizer hisst seine Käse-Flagge

Mit einem 15m²-Humidor wird der kultige Marktstandler sesshaft

Es gab Zeiten, da lagerte Andrzej Koch seine aus der Schweiz importierten Käselaibe unter dem Bett. Der Ort der Leidenschaft, etwas anderes interpretiert halt. Ob am Eisenstädter Biomarkt oder jeden Samstag am Wiener Karmelitermarkt, „Der Schweizer“, wie er sich gleich selbst nennt (weil ihn die Österreicher sowieso so nennen würden) steht für beste Käse. Und endlich hat er einen Laden dafür gefunden, der dank der Adresse Wollzeile 15 auch die Innenstädter auf den Geschmack bringen soll.

Mit einer Straßensperre, bestehend aus zwei Alphörnern, und dem Schweizer Botschafter als Gast feierte Koch seinen Einstand. Haubenköche, Adabeis und viele Fans des kauzigen Marktoriginals drängten sich am Gehsteig. Denn das Geschäft ist ein einziger begehbarer, aber winziger Reiferaum. Hier lagern der Nusskäs’, die stinkig-reife Bergfichte, ein uralter Greyerzer und Entlebucher Hobelkäse aus dem eidgenössischen Biosphären-Reservat neben dem Emmental. Später gesellen sich noch die raren britischen Käse, die er importiert, dazu. Als Vorgeschmack dient der „Jersey Blue“, ein Schweizer in englischem Blauschimmel-Stil.

Kaum einer der Käse kommt auf über 30 Euro pro Kilo, der Sbrinz, von den Schweizern gerne als Parmesan-Urahn gepriesen, kommt im Viertelkilo etwa auf 8 Euro irgendwas. Da werden selbst die Supermarkteinkäufer so blass wie ihre Einheitskäse. Dazu gibt es neben Feinheiten von Johannes Pinterits (Fenchelpollen!) auch die Weine seiner Winzerfreunde Gebeshuber, Stich oder Weninger.

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