KULTUR

Die Rückkehr der Monkey Men

Sarah Wetzlmayr

Die Stone Roses und Primal Scream sind wieder da

Planet der Affen

Eine Zeit lang Ende der 80er waren alle ganz „mad“ nach Madchester. Jetzt kündigt sich mit der Wiedervereinigung der Stone Roses und dem bombastischen neuen Primal Scream-Album, das allerdings nur 3 7 Minuten lang ist, ein Revival an.

von Sarah WetzlmayrJetzt wo sich die Gallagher-Brüder nicht mehr regelmäßig die Köpfe einschlagen und auf von eher weniger als mehr von Erfolg gepflasterten Solo-Pfaden unterwegs sind, ist es relativ ruhig geworden um den Britpop. Zwar veröffentlichten Blur 2015 das Album „The Magic Whip“ aber die wahre Magie der Band von „Song 2“ und Co. blieb eher aus.

Jetzt melden sich ihr musikalischen Väter wieder zu Wort. Zwei der dürren Gallionsfiguren des Madchester, jener musikalischen Bewegung die Ende der 80er und Anfang der 90er auf der Insel vorherrschend war: Bobby Gillespie, Mastermind von Primal Scream und Ian Brown, berüchtigter „Monkey Man“ und Sänger der Stone Roses. Primal Scream haben gerade ihr Album „Chaosmosis“ veröffentlicht, das zwar nur ein wenig mehr als eine halbe Stunde lang ist, aber bekanntlich liegt die Qualität ja nicht in der Quantität. Das Album ist vielfältig und vielstimmig – Sky Ferreira leiht der ersten Singleauskopplung „Where the Light Gets in“ ihre Stimme und mit dabei sind außerdem noch die drei Schwestern von Haim und Rachel Zeffira, eine Hälfte des Duos „Cat’s Eyes“. Über 30 Jahre gibt es die Band bereits, bekannt wurden sie vor allem für das Album „Screamadelica“ von 1991 und ein wenig schließen sie dort auch wieder an. FM4 bezeichnete die Single direkt als einen der besten Tracks des noch jungen Jahres 2016. Es ist ein Lovesong der irgendwie doch keiner sein möchte, gespickt mit feinen Rock’n’Roll und Elektronik-Lines. Aber nicht nur die Single sticht heraus – „Chaosmosis“ ist der Beweis dafür dass man sich nach 30 Jahren auch noch einmal neu erfinden kann, gerade genug um sich nicht komplett zu häuten, aber dennoch eine neue Schicht der ohnehin so vielschichtigen Band zu entblößen. Ein Termin für einen Live-Autritt in Österreich ist noch nicht bekannt, aber das ändert sich vielleicht ja noch. Weil wenn die Band mit derselben Energie an ihre Live-Auftritte geht wie an das Produzieren ihres neuen Albums entgeht und sonst wirklich etwas.Wie Pitchfork gestern verkündete haben sich auch die Stone Roses rund um Monkey Man Ian Brown auch wieder einmal im Studio getroffen um neue Sonsg aufzunehmen. Das letzte Album „Second Coming“, das 1994 erschienen ist liegt ja bereits mehr als 20 Jahre zurück. Wenn dann also jetzt. Offiziell wiedervereint hat sich die Band ja bereits 2012 und nun stehen für Juni und Juli auch einige rare Live-Auftritte ins Haus. Bescheiden wie immer hat Brown die neuen Tracks bereits als „glorious“ und „like a dream“ bezeichnet. Ob die Stone Roses genauso wie Primal Scream an alte Hits wie „I wanna be adored“ anknüpfen kann wird man sehen. Aber wenn die Ohren des Monkey Man noch genauso gut funktionieren wie seine Klappe, dann darf man sich auf einiges gefasst machen.Fotos: Man Alive! / CC BY 2.0
LivePict.com / CC BY SA 3.0