AKUT

Flaschenpost

Sarah Wetzlmayr

Während du diesen Text liest, kann sich eine Plastikflasche von alleine auflösen

Achtung, diese Flasche wird sich in 60 Sekunden selbst zerstören

Nachhaltiges Design in Reinkultur präsentiert der isländische Design-Student Ari Jónsson – er hat Flaschen entworfen die man getrost ins Meer werfen kann, denn sie bestehen aus Algen.

von Sarah WetzlmayrEs fällt längst nicht in die Kategorie „Flaschenpost“, dass sich die Meere dieser Welt sukzessive in Plastikmüllhalden verwandeln. Das lastete auch dem jungen Design-Studenten Ari Jónsson schwer auf den Schultern – aber statt mit dieser Last weiter durch die Welt zu laufen, hat er sich einen Kopf darüber gemacht wie man das ändern könnte, und den Beweis geliefert dass Design immer auch einen Nachhaltigkeitsgedanken transportieren muss. Und zwar nicht mit der Geschwindigkeit einer Flaschenpost, sondern – angesichts der Tatsache wie es derzeit um unser Klima bestellt ist – lieber etwas hochtouriger.

Seine Idee ist genauso naheliegend wie einleuchtend – Flaschen die aussehen wie Plastikflaschen, aber nicht die Umwelt, sondern sich selbst zerstören. Wie das geht? Man muss den Meeren nur das zurückgeben was sie sowieso selbst produzieren – Algen. Und deshalb bestehen die Flaschen von Jónsson aus Agar-Agar, einem Pulver das aus Algen gewonnen wird. Mischt man das Pulver mit Flüssigkeit nimmt es allerdings die Konsistenz von Gelee an und man kann, wie aus Play-Doh Dinge daraus formen. Genau das hat der junge isländische Designer gemacht und seine innovativen „Plastik“-flaschen auf einer Design-Ausstellung in Reykjavik im März vorgestellt.

„Why are we using materials that take hundreds of years to break down in nature to drink from once and then throw away?“, erklärte der Student dem Online-Magazin dezeen.

Zu 100 Prozent ist seine Flasche abbaubar und die Selbstzerstörung beginnt sofort nachdem man den letzten Tropfen ausgetrunken hat – fehlt der Flasche nämlich das Wasser, wird sie wieder instabil. Einziger Nachteil: Das Wasser kann unter Umständen etwas salzig schmecken. Das lässt sich aber durchaus auch positiv sehen: So erinnert es einen geschmacklich gleich daran, wofür man gerade aus solch einer Flasche getrunken hat – nämlich für die Gesunderhaltung der Meere.

 

Foto: dezeen