ACTION
Bruckner testet das Halfbike
STAND-UP RADELN: Hybridantrieb der anderen Art: Das Halfbike verbindet Radfahren und Skaten in einem stylisch-urbanan Funmobil.
Text: Thomas Bruckner / Fotos: Heiko MandlDas Halfbike sieht aus wie eine Mischung aus Einrad und Skateboard. Es soll einerseits als trendiges Transportgerät in Städten eingesetzt werden und andererseits auch als spaßiges Fungerät in der Freizeit Sinn machen. Gelenkt wird es mittels Gewichtsverlagerung, eine Hinterradbremse sorgt für die nötige Kontrolle. Das Fahrgefühl soll irgendwo zwischen Skifahren, Skateboarden und Biken liegen. Das Halfbike wiegt weniger als 10kg, kann praktisch gefaltet und somit problemlos auch im Auto transportiert werden.
_Test. Optisch handelt es sich beim Halfbike um ein gelungenes Ding. Der dunkle Holzvorbau aus imprägniertem Sperrholz schenkt dem Halfbike etwas Edles und der bunte, geschwungene Hinterbau samt Skateboardachse bringt eine Portion Kuriosität ins Spiel. Das gesamte Design kommt somit jugendlich frisch, aber keineswegs billig daher. Da haben die beiden Erfinder, zwei junge Architekten aus Bulgarien, ihren Sinn fürs Schöne gekonnt in Szene gesetzt. Vielleicht wurde auch deshalb das ursprüngliche Ziel des Start-up-Unternehmens, die 50.000-Dollar-Marke zu knacken, längst pulverisiert. Man visiert mittlerweile die erste Million an. Respekt. Geliefert wird das Halfbike mit Werkzeug, was bedeutet, dass man selbst Hand anlegen muss. Drei Teile gehören zusammengeschraubt, die mitgelieferte Beschreibung setzt technisches Verständnis voraus. Und man braucht einen Helfer, alleine schaffe ich es jedenfalls nicht. Nach zehn Minuten sind wir dann aber fertig. Der erste Fahrversuch misslingt. Absprung nach wenigen Metern.
Wo ist der Lenker? Zur Erinnerung: Den gibt es nicht! Der vermeintliche Minilenker ist lediglich zum Anhalten da, für den Schalt- und den Bremshebel, fürs Lenken aber nicht. Manövriert wird das Halfbike nämlich ausschließlich mittels Gewichtsverlagerung, und das ist anfangs ein Problem, Herausforderung sagt man heutzutage dazu. Die auf einer Skateboardachse montierten Hinterräder folgen dem Vorderrad nämlich auf eigenwilligen Bahnen, rollen immerzu einen weiteren Radius als erwartet, und das ergibt ein ungewohntes Fahrgefühl. Die Balance halten wird zur nächsten Challenge.
Nach drei Minuten habe ich den Dreh aber raus – Gewicht immerzu zentral halten und Kurven aus der Hüfte heraus einleiten, die Lenkstange tatsächlich als Handablage begreifen. Im Wiegetritt kurve ich somit durch die Gegend, Sattel zum Nieder-setzen gibt’s ja ohnehin keinen beim Halfbike. Marathon würde ich mit dem Gefährt keinen fahren wollen, aber bei ausreichend Speed Kurven in den Asphalt zu schneiden entwickelt eine interessante Fahrdynamik. Laut Beschreibung ähnelt die Bewegung dem Carven beim Skifahren, ein mutiger Vergleich, der einiges an Fantasie verlangt. Spaß habe ich aber mit dem Halfbike durchaus. Fazit: Für Kurzstrecken und zum Eindruckschinden ist das Halfbike bestens geeignet.