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Happy Birthday, Heinz Prüller!

Seine Redeschwälle sind Legende, seine Sprüche füllten Bücher. Und: Seit Heinz Prüller keine Rennen mehr kommentiert, ist die Formel 1 fad geworden.

Text: Franz J. Sauer

Zunächst zu den Basics; Sie erinnern sich – geboren wurde die Legende, The Voice, Das Hirn des Motorsports (Heinz Peter Prüller selbst würde hier widersprechen: Des Sports im Allgemeinen!) am 30. April 1941 in Wien. Er war inner- und außerhalb des Formel-1-Zirkus oftmals prominenter als manche Debütanten im Starterfeld. Kennt sich im Autorennsport mindestens genauso gut aus wie bei Skirennen oder Fußballmatches.

Unter seinem stets akkurat drübergekämmten Seitenscheitel sammelt sich bis heute ein jederzeit abrufbares Sportwissen, an dessen Datenvolumen die Großrechner der NSA scheitern würden. Dieses umfasst übrigens kaum bloß sportliche Kennzahlen; zu jedem noch so unbekannten One-Hit-Wonder der internationalen Sportszene hat Heinz Prüller ein bis zwei Sidestorys parat; wenn er einmal etwas nicht weiß, erscheint ihm das unverzeihlich.

Einer der emotionalsten GP, den Prüller jemals moderierte: Das legendäre Rennen von Estoril 1984, in dem Niki Lauda zum dritten Mal Weltmeister wurde.

Bei Wiens Türsteherlegende Conny de Beauclair entschuldigte er sich dereinst gleich mehrmals höchst zerknirscht, weil er nicht um dessen enges Verwandtschaftsverhältnis zum legendären Porsche-Rennleiter aus den Sixties, Huschke von Hanstein (Connys Onkel) gewusst hatte.

Dem ORF gehörte Prüller ganze 44 Jahre an, seine Pensionierung im Jahr 2009 ging seinerseits nicht ganz freiwillig vonstatten, wie zu vernehmen war. Es folgten ein paar Jahre bei Sky, seit 2011 ist Heinz Prüller nun im wohlverdienten Ruhestand – zumindest was elektronische Medien betrifft. Das Schreiben von Büchern kann er sich weiterhin nicht verkneifen. Erst rechtzeitig zum 80er erschien die 50. Ausgabe seiner legendären „Grand Prix Story“, die seit 1971 jedes Jahr erschien.  Fest steht: Seit Prüller nicht mehr moderiert, ist die Formel 1 irgendwie langweilig geworden. Ob diese beiden Entwicklungen in Korrelation stehen, ist zwar nicht bewiesen, aber doch wahrscheinlich. Übrigens: Heinz Prüller ließ sich nie gerne nicht ernst nehmen oder auch: parodieren. Bloß einer hatte dieses Privileg inne: Unser Freund Alex Kristan.

Für den 30. April wünschen wir jedenfalls ein herzhaftes „Happy Birthday“.

Foto: Photodesk.com