Film & Serie

Die mit dem Wolf tanzt

Sarah Wetzlmayr

Nicolette Krebitz, die schon mit Stefan Ruzowitzky gedreht hat, wechselte vom Schauspielfach auf den Regiestuhl. In ihrem neuen Film „Wild“ wirft sie einen intensiven Blick auf die Liebe zwischen Frau und Wolf.

Wie ist die Idee zu „Wild“ entstanden?

Es fing alles mit einem Traum an, den ich hatte. Ich war im Wald oder in einem Park, und irgendwer oder etwas war hinter mir her. Ich drehte mich um, und da stand ein Wolf. Dann bin ich aufgewacht. Ich wusste sofort, das wird mein nächster Film. Warum und so weiter musste ich erst herausfinden. Das war ein sehr innerlicher Prozess. Ich habe mich nicht an irgendeinem Außen orientiert. Aber natürlich fand ich interessant, wie die Außenwelt auf eine Frau reagiert, die ihr Innenleben zur Hauptsache macht. So entstand die Geschichte. Der Wolf in der Großstadt – da kommt einem vieles an Symbolik und Mythen in den Sinn.

Wofür steht er im Film, oder ist er da einfach dieses Raubtier, das er nun mal ist?

Mir macht der Film am meisten Spaß, wenn man ihn so nimmt, wie er ist. Ganz konkret. Aber man kann ihn auch auf irgendeiner Metaebene lesen und sich an den Metaphern erfreuen. Oder man kann hin- und herspringen. Je nachdem, wie kühn man ist.

Wie war es, mit einem Wolf zu drehen?

Unser Wolf Nelson hat vor allem für Konzentration gesorgt. Das ging schon am Set los. Es musste alles stehen, bevor er geholt wurde. Alle, die nicht mehr gebraucht wurden, mussten gehen, und es musste absolute Ruhe herrschen. Weil es immer gefährlich bleibt, mit einem Raubtier zu drehen, gibt es nie einen unbedachten Moment. Das hat natürlich besonders Einfluss auf unsere Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg gehabt. Sie erzählt über die Zusammenarbeit, dass Nelson gespürt hat, wenn sie unsicher war oder Angst hatte, und die Szene dann nicht mehr funktioniert hat. Er hat sie zu einem wahrhaftigen und zielgerichteten Spiel getrieben.

 

Seit 22.7. im Bellaria und im Votiv Kino in Wien. Foto: Getty Images