AKUT

Goethe hat es immer schon gewusst…

Sarah Wetzlmayr

Es ist ein Kampf der Kulturen. Nein, sogar der Hochkulturen: Heißt es jetzt „leck mich im“ oder „leck mich am“ Arsch?

von Sarah Wetzlmayr

Heute wollen wir uns mal einem der großen Zwiespalte (Achtung, Wortspiel!) der deutschen Sprache widmen. Schon seit längerer Zeit teilt diese eine Frage Ost von West, Stadt von Land, Proletarier von Hautevoletarier und alle anderen, die sich mit keiner dieser Gruppierungen identifizieren können, teilt es selbstverständlich irgendwie auch. Es ist ebenfalls eine Entscheidung, die eine oberflächliche Auseinandersetzung von einer tiefgehenden unterscheidet. Doch bevor wir weit in die Historie der stark variablen Redewendung blicken, um die es hier geht, hört doch mal in euch selbst hinein: Sagt ihr „Leck mich im Arsch“ („leck mi im Oasch“) oder „Leck mich am Arsch“ („leck mi am Oasch“)?

Ohne hier ein sprachwissenschaftliches Standardwerk heranziehen zu können, das sich um die Aufklärung dieser wichtigen Frage der Sprachwissenschaft bemüht, lässt sich hier möglicherweise ein Ost-West-Gefälle beobachten. EIne finale Klärung ist zum jetztigen zeitpunkt allerdings unmöglich. Doch wie bei so vielen großen Problemen der Menschheit lohnt sich auch hier ein Blick in die Literaturgeschichte. Und hier wenden wir uns selbstverständlich an die Top of the Pops der deutschen Sprache. Um ganz genau zu sein, an Johann Wolfgang von Goethe. Der schreibt in seinem berühmten Stück „Götz von Berlichingen“ nämlich ganz eindeutig „er kann mich im Arsche lecken“. Mit dieser Aussage befindet man sich also ganz eindeutig in der Sphäre der Hochkultur. Und es wird noch besser, denn auch Mozart schrieb sich mit dem Kanon „Leck mich im Arsch“ in diese Tradition ein. Wer also „Leck mich im Arsch“ sagt, der befindet sich in ziemlich guter Gesellschaft. Gratuliere!