KULTUR

Männer und ihre Hintern

Sarah Wetzlmayr

Was Kim Kardashian kann, können wir schon lange. Denn: „Sag es laut, jaul es raus, gib es zu. Du bist hinter meinem Hintern her.“

Das sogenannte, etwas überstrapazierte und mit viel Bussi und Amore in Empfang genommene Austropop-Revival bedingt auch eine ganz andere Rückkehr. Nämlich die Rückkehr der männliche Rückseite. Maurice Ernst macht es auf der Bühne vor und unterlegt seinen exaltierten Tanzstil, der seine wohlgeformte Rückseite ins Zentrum rückt, auch mit der passenden Songzeile:

„Sag es laut/ Du bist hinter meinem Hintern her/ Sag es laut, jaul es raus, gib es zu/ Du bist hinter meinem Hintern her.“ heißt es schließlich in „Schick Schock“.

Warum sollte er auch nicht tun dürfen, was Beyoncé, Nicky Minaj und Rihanna der Popmusik seit Jahren mitgeben. Die Frage stellt sich jedoch eigentlich gar nicht, denn er darf das einfach. Wenn er, in eine schillernde Jacke gehüllt, über die Bühne hopst, jubeln schließlich auch die Heteros. In einem Interview betont er, dass er es zu seiner Mission erklärt hat, die Sexiness  in die Rock- und Popwelt zurückzubringen. Und das kann er durchaus bringen. Den männlichen Hintern setzt auch die britische Band „The Joy Formidable“ in ihrem Video „The Last Thing on my Mind“ in Szene – allerdings aus etwas anderen Beweggründen. Trotzdem steht fest: Der Männer-Hintern bewegt und bewegt sich auch in letzter Zeit wieder etwas mehr. Egal ob auf der Tanzfläche im Club oder auf der großen Konzertbühne – der männliche Hintern wird mit frischem Selbstbewusstsein aufgepumpt. Auch Justin Bieber und der einst mal ernstzunehmende Orlando Bloom empfinden ihre Hintern durchaus als Instagram-würdig. Wird das Six Pack also bald durch den Knackarsch ersetzt? Bleibt anzuzweifeln, dennoch muss man der Ansage des Herrn Ernst auch ernst nehmen. Und das bedeutet: Sie ist hinter deinem Hintern her. Auch wenn er nicht so aussieht wie aus dem Bilderbuch.

„Magic Life“, das neue Album, von Bilderbuch erscheint am 17. Februar.