AKUT
Safety Dance
Wir alle kennen ja „Underground-Musik“. SPÖ-Stadträtin Ulli Sima will diesen Begriff jetzt etwas neu interpretieren. Und das zu unserer eigenen Sicherheit.
Wer schon mal einen Tag in London unterwegs war, weiß, dass man einen nicht zu unterschätzenden Prozentsatz dieser Zeit in der Londoner U-Bahn (Tube) verbringt. Sitzt, oder besser steht, man nicht gerade sardinenhaft in einem der schüttelnden und teilweise alarmierend knarrenden Züge, vergeht auch sehr viel Zeit damit von einer Linie zur anderen zu gelangen. Die fuchsbauartigen Gänge muten nicht nur klaustrophobisch an, sondern sind teilweise so lang, dass man – auf Wien gemünzt – vermutlich Wege wie vom Volkstheater zur Neubaugasse zurücklegt. Vor allem abends können diese allerdings etwas beklemmend wirken. Doch gerade in diesen beängstigenden Momenten kommt von irgendwo der Refrain von „Wonderwall“ her und man ist auf eine seltsame Art und Weise beruhigt, die nicht einmal die Gallaghers selbst erklären können.
In Wien gibt es vergleichsweise wenige Straßen- …oder in diesem Fall besser, U-Bahn-Musiker. Doch das soll sich, geht es nach der SPÖ-Stadträtin Ulli Sima, jetzt ändern. Sie glaubt nämlich fest daran, dass der Klang einer Akustikgitarre das Sicherheitsgefühl in U-Bahnstationen erhöhen könnte. Durch geschickte Platzierung vom Musikern im Wiener U-Bahnnetz soll nicht der Unterhaltungswert einer Öffi-Reise in die Höhe getrieben werden, sondern dem Öffi-Fahrer das Gefühl gegeben werden, dass man hier nicht allein auf weiter Flur ist. Allerdings wären wir nicht in Wien, wenn das nicht alles auf einer strukturell bis ins Detail ausgearbeiteten Ebene stattfinden würde. Und das in der Wiener Tiefebene. Jedenfalls soll – für ein Pilotprojekt am Westbahnhof – noch im Frühling ein Casting stattfinden, bei dem die besten Darbietungen ausgewählt werden – „Die große Chance – Schwarzkappler-Edition“ (nur eine Idee unsererseits…). Uns fielen da aus dem Stehgreif schon ein paar Acts mit dazugehörigen Stationen ein: Granada bei der U3-Station Ottakring, Voodoo-Jürgens bespielt die S-Bahnstation „Tulln“, der Nino aus Wien natürlich den Praterstern und Yung Hurn den Stephansplatz (einfach so, weil er kann).