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Der Pöbel herrscht, wir machen Caffè-Hauskultur!

Ochlokratie (=Pöbelherrschaft) oder Diktatur lösen in kultivierteren Bevölkerungsschichten einen Rückzug ins Private aus. Zur perfekten Ausrüstung des eigenen Heims für das zweifellos anstehende Biedermeier des 21. Jahrhunderts gehören (neben Abonnements hochwertiger Magazine) edle Espresso-Siebträgermaschinen wie jene, die wir hier vorstellen.

Redaktion: Bernhard Katzinger

_1. Lamarzocco

Das Leben ist eindeutig zu kurz für unvollkommenen Caffè. Und sollte ein solcher aus den Ausläufen einer La Marzocco Linea Mini dringen, ist sicherlich nicht die macchina schuld. Die florentinische Firma La Marzocco ist Baristas ein Begriff, die Linea Mini stammt von einer waschechten Profi-Maschine ab und teilt mit ihr technische Details wie den Dual Boiler oder die elektronische Temperatursteuerung. Für ernsthafte Caffè-Liebhaber, wer sonst gibt 4.000 Euro für eine „Kaffeemaschine“ aus? lamarzocco.com

_2. Rocket-Espresso

Die Rocket Espresso Appartamento kommt aus Mailand, der Heimat des Espresso. Die Kompaktheit der extrem schicken Semipro-Maschine schlägt sich darin nieder, dass sie nur über einen Heizkreis verfügt (größere haben zwei, damit man zwischen Milchaufschäumen und Espressobrühen nicht warten muss). Der Name ist Programm, sie passt mit den Abmessungen 27x43x36 cm auch ins bescheidenere Heim, wiegt vergleichsweise transportfreundliche 20 Kilogramm und kostet vergleichsweise kontofreundliche 1.100 Euro. rocket-espresso.com

_3. Bezzera Galatea Domus

Eine Nummer größer, aber ebenfalls mit nur einem Heizkreis: Die Bezzera Galatea Domus verfügt über einen 2-Liter-Tank und nimmt die Küche mit 32x45x44 cm und barockem Äußeren optisch in Beschlag. Anstatt des zweiten Boilers verfügt sie über einen inneren Wärmetauscher – das verkürzt die Wartezeit zwischen Brühen und Schäumen bzw. Heißwasserentnahme. In einer erweiterten Ausführung ist sie auch mit Wasseranschluss erhältlich – nichts sagt so überzeugend „Barista!“ wie eine Maschine mit Festwasseranschluss! Die Galatea kostet ab 1.500 Euro. bezzera.it

_4. ECM S-Automatik 64

Die oberste Faustregel für den Espresso-Liebhaber lautet bekanntlich: Nicht bei der Kaffeemühle sparen! Espresso wird mit recht fein gemahlenem Kaffeepulver gebrüht, Genießer schätzen einen leicht inhomogenen Mahlgrad. Warum ist eine gute Mühle so wichtig? In einer schlechten Mühle kann der Kaffee so warm werden, dass der Geschmack beeinflusst wird. Frisch gemahlener Kaffee verliert sehr schnell an Geschmack, daher nur so viel mahlen, wie man gleich braucht. Die ECM S-Automatik 64 gibt es um ca. 730 Euro mit stufenloser Einstellung des Mahlgrads – ein Muss für alle, die am perfekten Caffè tüfteln wollen. ecm.de

_5. Profitec PRO800

Dass ein guter Caffè nicht nur mit italienischer Grandezza, sondern auch mit deutscher Wertarbeit zu machen ist, beweist die Profitec PRO800. Der deutsche Hersteller entwickelt hochwertige Siebträgermaschinen und Espressomühlen wie diese 2.600 Euro teure Zweikreis-Maschine mit Festwasseranschluss. Wir mögen den großen Hebel, weil wir Phallussymbole mögen, und würden die 35,5 Kilo schwere und 42x51x34 cm große Maschine nur allzu gern in den dritten Stock schleppen. profitec-espresso.com

_6.KitchenAid Artisan

Wem auf der Suche nach perfektem italienischen Caffè der Griff zur deutschen Marke nicht Stilbruch genug ist, der wird beim amerikanischen Küchenmaschinen-Pionier KitchenAid fündig. Ob die KitchenAid Artisan mit den semiprofessionellen Italienerinnen mithalten kann, darüber ließe sich trefflich streiten: Immerhin ist sie mit zwei Boilern ausgestattet, das Design gefällt. Allerdings lässt das niedrige Gewicht von 13 Kilo auf eine verhältnismäßig brustschwache Brühleistung schließen. Dafür ist sie mit einem Preis ab 710 Euro geradezu wohlfeil. kitchenaid.de