KULTUR
BICYCLES! A LOVE STORY – eine Ausstellung über das Glück Fahrrad zu fahren
Von Helmut Qualtingers Lenker über das Fahrrad von Elvis Presley aus dem Jahr 1948 bis hin zu einem Rad-Navi aus 1896. Von historischen Film- und Fotoaufnahmen bis hin zur modernen Multimedia-Installation: die Ausstellung BICYCLES! A LOVE STORY beleuchtet die 200-jährige Fahrradgeschichte und spannt einen Bogen in die Gegenwart und Zukunft. Im Fokus stehen dabei die positiven Aspekte der Radbewegung.
Aufsteigen, losradeln, bergab den Fahrtwind im Gesicht genießen oder bergauf die Anstrengung in den Oberschenkeln wahrnehmen. Das Fahrradfahren verleiht in jedem Fall ein gutes Gefühl für Körper und Psyche – man spürt sich. Fahrradfahren, das ist Freiheit und Glück. Und genau darum geht es in der Ausstellung BICYCLES! A LOVE STORY, die heute Abend in der Nordbahnhalle in Wien Leopoldstadt eröffnet wird.
Das Radeln wird seit den 90ern von Jahr zu Jahr beliebter, vor allem im urbanen Raum werden Alltagswege immer öfter mit dem Fahrrad zurückgelegt. Trend- und Zukunftsforscher sehen das Fahrrad in der Schnittmenge der vier Megatrends Gesundheit, Klimaschutz, Lifestyle und Technologie/Design. Davon ist auch Ausstellungsinitiator und Gründer von Weltbüro, dem Verein zur Förderung und Bewahrung von Kulturgütern, Markus Böhm, überzeugt: „Radfahren macht glücklich! Wir glauben an das Fahrrad als positive Energiequelle für den Alltag. Radfahrende Städte wie Amsterdam und Kopenhagen zeigen die gesellschaftlichen Auswirkungen des Fahrrads deutlich. Im innerstädtischen Bereich fördert das Radfahren das Miteinander und den Einzelhandel, ist Zeit und Geld sparend, ist gesund und bringt mehr natürlichen Lebensraum. Wir wollen das Verständnis für den Radfahrer nachhaltig verbessern und den Konflikt zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern entschärfen. Das Fahrrad ist das sauberste und lautloseste Verkehrsmittel. Jeder Fahrradkilometer, der einen Autokilometer ersetzt, bedeutet echte Co2- und Feinstaub-Reduktion. Radfahren ist absoluter Top-Baustein in Sachen Klima- und Umweltschutz”.
Die Politik reagiert langsam aber doch auf die neue Fahrradkultur und auf das Anliegen der Fahrradgemeinde, am Einfachsten zeigt sich das an vielen neuen Radwegen in den Städten, vor allem in Wien tut sich was. Aufgrund der großen Nachfrage ist die Radwirtschaft naturgemäß schnell auf den Trend aufgesprungen und hat ihn mitgetragen. Fahrräder werden immer durchdesignter, die Technik gefinkelter, Retrobikes sind bei Hipsters besonders gefragt. Markus Böhm betreibt auch den hippen Fahrrad-Concept-Store Radlager Palazzo in der Wiener Operngasse und weiß dies aus eigener Erfahrung: „Keine Frage: Das Bike boomt. Auch 200 Jahre nach seiner Erfindung. Zeit, es so aufregend wie nie zuvor in Szene zu setzen“. Und bekräftigt im gleichen Atemzug nochmals seinen Beweggrund, das Fahrrad in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Lebens zu rücken: „Es ist unser Weg, die Zukunft des Planeten, unsere Gesundheit und unser Wohlergehen zu beeinflussen. Unsere Mission ist es, durch emotionale Inszenierung des Fahrrads eine bessere Welt mitzugestalten“.
Wie wird die Fahrrad-Liebesgeschichte nun erzählt? Etwa mittels lebensgroßer Portraitaufnahmen exzentrischer Radpioniere des 19. Jahrhunderts oder historischer Familien-Schnappschüsse aus aller Welt. Aber es erwarten einen auch bewegende Momente der Radsportgeschichte sowie vergnügliche Filmausschnitte und seltene Fahrräder. Zudem sind eine multimediale Installation, Großprojektionen und Exponate aus 200 Jahren Radgeschichte zu sehen. Originale Stiche und Grafiken ergänzen die Installation. Thematisiert wird auch die Zukunft des Fahrrads mit Fokus auf urbane Mobilität und Nachhaltigkeit.
Die Basis für BICYCLES! A LOVE STORY bildet die Wiener Sammlung Palmeri. Das Archiv wurde über viele Jahre durch unzählige internationale Auktionserfolge gezielt für das Ausstellungsprojekt aufgebaut. Beeindruckende Studio-, Privat- und Pressefotos sowie Grafiken rund ums Radfahren von 1820 bis in die Gegenwart geben einen detailreichen Blick auf die kulturgeschichtliche Rolle des Zweirads.
Weitere Privatsammler und Privatmuseen stellen besondere Fahrräder und Kleinobjekte zur Verfügung: Helmut Qualtingers Lenker, das Fahrrad von Elvis Presley aus dem Jahr 1948, Thomas Bernhards Steyr Waffenrad und ein Rad von Rennfahrer-Legende Hugo Koblet zählen zu den Highlights. Das erste und vermutlich einzige erhaltene Rad-Navi der Welt aus dem Jahr 1896, Hundepistolen, Peitschen, Coca-Wein und weitere kuriose Accessoires geben Einblick in die Erlebnisse der Radpioniere des 19. Jahrhunderts. Unter den ausgestellten Fahrrädern begeistern Traumräder der Frühzeit bis in die Gegenwart – von Veloziped bis BMX. Ein spannendes Rahmenprogramm rundet diese gelungene Ausstellung über die Fahrradkultur ab.
Infoporn BICYCLES! A LOVE STORY
Ort: Nordbahnhalle, Leystraße 157, 1020 Wien
Eröffnung: Freitag, den 27. April 2018, 18 Uhr
Dauer: 28. April bis 3. Juni 2018
Öffnungszeiten: Mo – So 10 – 21 Uhr
Mehr Infos unter bicycles-exhibition.com