Motor

BMW i3s – Give me an S …

Was soll man machen, BMW baut halt so viel gerne Sportwagen. Vom tollen Super-Stromer i8 wurde jüngst ein Flügeltüren-Roadster nachgereicht und auch der kleine E-BMW bekam ein S hinters i3. Was das bringt? Na, mehr Leistung. Hauptsächlich.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Eryk Kepski

Für ein M im Namensschild hat es letztlich doch (noch) nicht gereicht, aber ein S sollte sich schon ausgehen, knapp vor Halbzeit im Produktionszyklus des schicken BMW-Stromers. Immerhin bleibt man dabei der BMW-Philosophie treu, dass mehr Leistung durch nichts ersetzt werden kann, außer durch noch mehr Leistung, und dass Autofahren hauptsächlich Freude bereiten soll und nicht nur der Distanzüberbrückung zwischen zwei Punkten auf möglichst bequeme Art und Weise dient.

Optisch nach­geschärft fühlen sich zehn Mehr-PS auch durch ein paar Elektroniktricks weitaus bissiger an, als es auf dem Papier aussieht. Foto: (c) Eryk Kepski

In der Stadt fühlt sich der i3s trotz mehr Leistung und Drehmoment trotzdem noch immer am wohlsten. Foto: (c) Eryk Kepski

Aber – reichen dafür 10 mehr PS und ganze 20 Nm mehr Drehmoment? Also ehrlich, auf dem Papier wirkt der Leistungszuwachs etwas mau. Aber weil die Welt heutzutage nicht mehr per Schraubschlüssel, sondern per ­Tablet-App verändert wird, konnte man dem S im Namen des frischesten i3 vor allem durch gekonntes Nachjustieren des Drehmomentverlaufs ­gerecht werden. Nun bringt Hochdrehen also auch bei einem Stromer was, untenrum sind die E-Mobile sowieso Leistungskaiser dank der unvermittelt einsetzenden Drehmomentkurve. Tatsächlich haut es einem stets bei den ersten Metern i3 den Kopf anständig gegen die Kopfstütze, derlei lässt sich aber nun gut und gern in zweistellige Geschwindigkeitsbereiche prolongieren, wenn man es darauf anlegt. Wie gewohnt ohne Sound und Schaltunterbrechungen. Erst wenn man erschrocken vom Gas geht, fällt der Kopf nach vorne, weil der BMW ja gleich eifrig zu rekuperieren beginnt und ­sozusagen motorbremst. Nach ein paar Kilometern hat man sich daran gewöhnt und seinen Stromauto-Gasfuß abgerufen, ab da funktioniert das Stromen ruckfrei und supereffizient.

Das Armaturenbrett gefällt nach wie vor. Foto: (c) Eryk Kepski

Es bleibt nach wie vor ein Großvergnügen, mit Stromautos Energie zu gewinnen, indem man viel bergab fährt und dadurch die Reichweite steigert. Bevor man sich aber für den endgültigen Entdecker des Perpetuum mobile hält, holt einen die tatsächliche Reichweite auf den Boden zurück. Und die liegt nun mal nur mit viel Glück und wenig Gegenwind bei den angegebenen 280 Kilometern, weshalb BMW neuerdings eine „Alltagsreichweite“ von 200 Kilometern nennt.

Foto: (c) Eryk Kepski

Foto: (c) Eryk Kepski

Toll gelungen: die dezenten Nachschärfungen bei Karosserie und im Inneren. Man erkennt sie auch auf den sechsten Blick noch nicht mit freiem Auge, aber sie machen sich atmosphärisch mächtig breit. Das tut gut und gibt einem ein majestätisches Oberklasse-Gefühl. Zusätzlich zum Wissen, mit jedem Kilometer die Welt ein ­bisserl mehr zu retten.

Infoporn BMW i3s
Motor: Elektro
Leistung: 184 PS
Drehmoment: 270 Nm
Akkuladung: 33 kWh
Reichweite: 280 km / 200 km („Alltag“)
Beschleunigung 0-100: 6,9 s
Spitze: 160 km/h
Preis: ab 42.050 Euro