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Wien hat eine Seele, eine dunkle – Ein Gespräch übers Reisen mit Montblanc Creative Director Zaim Kamal
Wie reisen wir richtig? Mit leichtem Gepäck, einem Faible für die Nacht und einer großen Liebe zum Oberen Belvedere, sagt der Creative Director von Montblanc, Zaim Kamal.
Text: Wolfgang Wieser
Wie herrlich ist es doch, nachts durch die Städte dieser Welt zu schlendern. Durch Paris, Shanghai oder Wien. Ich habe in Paris gelebt, sagt Zaim Kamal, und in den vergangenen 30 Jahren war ich ich-weiß-nicht-wie-oft da. Und trotzdem: Vor einer Woche habe ich diese Stadt völlig neu entdeckt. Weil ich nicht schlafen konnte, bin ich raus aus meinem Hotel. Es war nach zehn Uhr abends. Ich bin herumgelaufen, ohne Ziel, ohne Plan. In Gassen, die ich längst kannte, in Straßen, die mir fremd waren. Überall habe ich Neues entdeckt. Erst als die Sonne aufgegangen ist, ist mir bewusst geworden, dass ich schon viele Stunden unterwegs war.
Oder Shanghai. Selbst als ich das erste Mal dort war, wusste ich, wie ich mich bewegen musste. Was zu tun war, um zu bekommen, was ich wollte. Weil ich die geltenden Codes entschlüsseln konnte, sie verstand. Wenn du eine Stadt tagsüber siehst, siehst du, wie sie funktioniert, aber erst in der Nacht erkennst du ihre Seele, spürst ihre Lebenslust, genießt ihren Glamour. Das meinen wir, wenn wir bei Montblanc von einem Urban Explorer sprechen. Übrigens hat keine Stadt so viel Glamour wie Wien.
Ich starre ihn an. Meint er das ernst? Oder will er nur höflich sein? Ich weiß, dass der Creative Director von Montblanc früher für Swarovski gearbeitet hat (und seine Wien-Verliebtheit möglicherweise deshalb auf solider Basis ruht). Keine andere Stadt hat so viel Glamour wie Wien, sagt Herr Kamal noch einmal. Rechtzeitig bevor die Stille im Zimmer 111 des St. Regis Hotel unangenehm wird. Wien hat eine Seele, eine dunkle, sagt er mit leiser, heller Stimme. Der Einfluss, den Wien auf bestimmte Menschen hatte, ist einer der Gründe dafür, dass ich heute mache, was ich mache – ohne Schiele hätte ich nie zu zeichnen begonnen, ohne Klimt hätte ich nie die Welt der Farben entdeckt.
Wir sind hier in Florenz, weil diese Stadt Leder in ihrer DNA hat (so wie Hamburg die DNA für Montblanc-Füller birgt oder das schweizerische Le Locle jene für Uhren). Du musst das Material spüren, um es zu verstehen, sagt Kamal. Und: Das ist sehr wichtig, um ein Produkt entstehen zu lassen, das Montblanc ist.
Tatsächlich hat Kamal für Montblanc eine Trolley-Kollektion entworfen, die nicht nur italienisches Lebensgefühl versprüht (das Design!), sondern auch deutsche Mechanik (der flexibel verstellbare Handgriff) und japanische Hochtechnologie (die Flüsterrollen) vereint. Im Inneren bieten Reißverschluss- und Laptopfächer erfreuliche Verstaumöglichkeiten. Die fünfteilige #MY4810-Kollektion ist übrigens Part von My Montblanc Nightflight, der größten Lederwarenlinie des Hauses.
As it happened: Celebrating the launch of our new #MY4810 Luggage Collection in Florence.Experience it up close in our Instagram Stories at www.instagram.com/montblanc.
Gepostet von Montblanc am Donnerstag, 14. Juni 2018
Welche Kriterien ein Koffer erfüllen muss?
Er muss leicht sein, sagt Herr Kamal, langlebig und schön. Und natürlich muss er sich intuitiv nutzen lassen. Ich habe bisher immer Taschen benutzt (stets in der Hand getragen, nie über der Schulter, weil du dir sonst dein Sakko ruinierst), aber dieser Koffer ist so leicht zu manövrieren, dass du ihn die meiste Zeit vergisst.
Wie packen wir diesen Koffer richtig?
Ich reise immer nur mit Handgepäck. Deshalb ist mein wichtigster Rat ganz einfach: Überleg dir, was du brauchst, und überleg dir, was du mitnimmst – nimm wirklich nur das, was notwendig ist und sich gut kombinieren lässt. Ich trage im Sommer schwarze T-Shirts und im Winter schwarze Rollkragenpullover. Und mit der richtigen Technik kannst du auch ein Sakko in deinen Trolley packen, ohne es zu zerknittern. Das Einzige, das ich noch nicht geschafft habe, ist, ein zweites Paar Stiefel im Handgepäck unterzubringen.
Und wann wird Reisen zum Abenteuer?
Sobald du den ersten Schritt tust. Oder viele in einer besonderen Umgebung. Vor Jahren hatten wir eine Präsentation im Oberen Belvedere. Um sechs Uhr abends bin ich ganz alleine durch die Räume spaziert. Da habe ich mir gedacht, das ist die richtige Maison für mich, das kannst du nicht mehr toppen. Seither komme ich immer wieder, um Hi zu sagen.