GENUSS

Oktoberfestbiere abseits der Wiesn – Oans, vier, gsuffa!

Für Münchens Oktoberfestbier gelten strenge Regeln. Wie es auch abseits der Festzelte schmeckt wie auf der „Wiesn“, weiß der WIENER: Damit die Maß-losigkeit ein Ende hat.

Text: Roland Graf

Dass die schönsten (und kräftigsten) Trägerinnen der Maßkrüge in den Oktoberfestzelten allesamt Österreicherinnen sind, weiß ­jeder, der schon einmal auf der Wiesn war. Niemals allerdings wird dort etwas anderes als Münchner Bier in die Literkrüge kommen! Denn auch wenn es nach der dritten Maß eher nebensächlich erscheint: Auf die Theresienwiese darf nicht irgendein Bier. Das „Oktoberfestbier“ ist als Begriff geschützt und unterliegt klaren Einschränkungen. Darüber wachen die großen sechs Brauereien Münchens seit Jahrzehnten. Begonnen hat diese Tradition eines der Mitglieder, nämlich „Spatenbräu“ im Jahre 1872. Weiters gehören dem Maß-geblichen „Verein Münchener Brauereien e. V.“ Augustiner, Hacker-Pschorr, Paulaner, Löwenbräu und das Hofbräuhaus an.

Prost, ihr Säcke! Diverse Oktoberfest-Scherzchen kann man auch ohne Festzelt und Biertische daheim treiben. Nur: Das passende Bier braucht man halt schon, Foto: (c) Getty Images

Kreativexperimente sind in den Festzelten weiterhin nicht zu erwarten, da diese Biere nach dem Münchener Reinheitsgebot von 1487 gebraut sein müssen. Wasser, Hopfen und Malz sieht auch diese um 29 Jahre ältere ­Version des ­berühmten Bayrischen Reinheitsgebots als einzig zulässige ­Ingredienzen an. Geschmacklich liegt das untergärige Märzen aus München zwischen dem hierzulande gebrauten ­Märzen und ­einem Wiener Lager. Malzsüße in Maß(en) darf also sein, dunkler als „kräftig bronzefarben“ darf das Ergebnis aber nicht ausfallen.

Oans, vier, gsuffa!? Foto: (c) Getty Images

Wie aber feiert man abseits der Theresienwiese das Oktoberfest? Am besten mit einem der vier ­Vorschläge aus dem Kasten ­nebenan. Sie alle liegen deutlich unter dem Preis, der für die Maß vor Ort (jenseits der elf Euro liegt der ­Literpreis seit dem Vorjahr!) fällig wird. Und man muss dafür auch kein Fass anschlagen. Wem das nicht genug Promi-Glamour ins heimische „Festzelt“ bringt, der macht es wie das Hudson ­Hotel in New York und ruft ein Lobstober-Fest aus. Hummer – konkret sind es „lobster rolls“ – als Beilage peppt selbst das Bier von der Tankstelle auf.

Foto: (c) Hersteller

October mit „C“

Mit dieser nussigen Interpretation eines deutschen Lagerbiers begründeten die Amerikaner ihren Ruf in Europa. Einer der Hopfen – Hallertauer Mittelfrüh – stammt sogar aus Bayern. Spezl, des passt!
Brooklyn Brewery, Lager, 2,79 Euro, brooklynbrewery.com, Bestellung via beerlovers.at

 

 

 

 

 

 

Foto: (c) Hersteller

Tiroler Bernstein

Beim Alkohol – 5,8 bis 6,1% weisen die Wiesn-Biere auf – bleibt man in Schwoich unweit der bayrischen Grenze ­niedriger. Aromatisch überzeugt das 4,5 % starke Tiroler ­„Amber Ale“: tolle Balance, Zitrusnote vom Hopfen.
Bierol, „No. 1“, 3,40 Euro, bierol.at, Bestellung via ­bierfracht.at

 

 

 

 

 

Foto: (c) Hersteller

Retzer Wiesn

Bier aus dem Weinviertel, do schaugst her! Die Mischung aus dem klassischen Märzen und dem Schwarzbier ergibt am Ende einen kräftigeren, malzigen Eindruck; fast festlich wirkt das satte Kastanienbraun.
Zebedäus, „G’mischtes“, 2,79 Euro, zebedaeus-braeu.at, Bestellung via bieronline.at

 

 

 

Foto: (c) Hersteller

Minga tringa

Das hierzulande bekannteste Oktoberfestbier gibt es nur rund um die „Wiesn“. Der höhere Alkoholgehalt (6 %) schreit nach deftigem Essen als Begleitung, die Bittere hält aber gut mit der Malzsüße des Münchner Hellen mit.
Paulaner, „Oktoberfest Bier“, 1,74 Euro, paulaner.de, Bestellung via bier-kaufen.at