AKUT
Das Girl mit dem Toblerone-Tunnel
An den Macken sollst du sie erkennen. Nach Arschfüller und Thigh-gaps forderten Kylie & Co-Instas den Toblerone-Tunnel ein. Es geht ans Eingemachte, sagt der Trend.
Text: Manfred Sax
Schuld ist Australien. Dort ist gerade Sommer, und mit dem Tennis-Spektakel kamen die Bilder. Zum Beispiel jenes vom Bikini-Trend 2019 – dem „Heron“ mit den „Super-High-Cut“-Höschen (Bild links). Aber was heißt Höschen? „Meine Pflaume schmerzt schon beim Anblick dieses Dings“, meinte eine Kritikerin, eine andere brachte es auf den Punkt: „Eine falsche Bewegung, und die Welt ist dein Gynäkologe.“
Willkommen in der Welt der Beauty-Trends, einer Welt, von der Männer generell wenig wissen. Frauen geben sich das nicht, um bei Männern zu punkten. Es geht ihnen um Selbst-Ermächtigung, und das Denkwürdige ist, erstens, dass diese Trends schon lange gemeinsam mit Gesundheitswarnungen kommen (z.B. „Body-shaming“, wenn der Körper anders drauf ist, als die Mode will). Zweitens deutet die Trendkurve darauf hin, dass es schön langsam ans „Eingemachte“ geht, dass jenes faszinierende Ding in den Mittelpunkt rückt, das mal Vagina hieß und jetzt Vulva genannt werden will, weil: Gesamtkunstwerk. Das Heron-Bikini-Höschen rückt ihr da ziemlich auf den Pelz, es ist nicht anzunehmen, dass dem Busch darunter ein natürliches Wachstum gegönnt wird.
Aber bleiben wir bei der Trendkurve. Warum zeigt sie Richtung Vulva? Weil Ms Fashion-victim sich eine Weile zuvor auf das Hinterteil konzentrierte („Arschfüller“), dann auf die Oberschenkel verfiel („Thigh-gap“, Foto oben, der WIENER berichtete HIER) und im Vorjahr aufwärts mobil unterwegs war und per Instagram-Welt den „Toblerone-Tunnel“ entdeckte. Den Toblerone-was? Na eben. Da fällt unsereins erst auf, dass wir etwas total verschwitzt haben. Was wir hiermit nachholen. Nicht dass einem Mann sowas bei der Huldigung des Weibes auch nur irgendwie helfen kann, da bleibt noch immer ihr Gehirn das ultimative Aphrodisiakum. Aber ein paar sommerliche Bilder können im Winter sicher nicht schaden. (Zum Text nach unten scrollen)
Der Toblerone-Tunnel also. Wie kam es dazu? Ursprünglich ging es ums Matterhorn, jenen perfekt dreieckigen Felsen in den Schweizer Alpen. Als Theodor Tobler seine Schokolade entwickelte, soll es tatsächlich der Schweizer Vorzeigeberg gewesen sein, der ihn zur nunmehr ikonischen Form des Riegels inspirierte. Obwohl, Herrn Toblers Sohn hat auch mal erwähnt, dass die Tänzerinnen des Pariser Kabaretts Folies Bergères bei Daddy einen gewissen Eindruck hinterließen. Da kommt zumindest ein Hauch von Verständnis auf, angesichts der Macke von InstaStars Marke Kylie Jenner und Co. Leicht hat es die Neomilliardärin Kylie sicher nicht. Arschfüller? Ist gebongt. Liposuction? Check. Forellenlippe? Sowieso. Thigh-gaps? Hm, nächste Frage.
Was also nun? Die Antwort: ein Toblerone-Tunnel. Was das ist? Na ja, dieses – zugegeben – recht reizvolle Dreieck zwischen Arschbacken und Oberschenkel, was hier zu Lande auch mal „Spur“ genannt wurde. Wenn da ein Toblerone-Riegel durchgezogen werden kann, hast du den richtigen Tunnel. Und die Medien was zu reden. Derzeitige Vorzeigetunnelbesitzerinnen die üblichen Verdächtigen: Kylie, Kendall Jenner und jede Menge Reality-Stars, die auf Instagram was heißen. Tja, endlich ein neuer Weg für Frauen und Girls, ihre eigenen, natürlich gewachsenen Körperformen inbrünstig zu hassen. Aber wie gesagt: Es kommt heftiger. Demnächst kommt der „Heron“.
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