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Auf einen Airwaves Koffein Kaugummi mit Manuel Feller

Maximilian Barcelli

Er wird als Rockstar im alpinen Skizirkus gefeiert – nach unserem Gespräch wissen wir auch wieso. Der erfolgreiche Slalom- und Riesenslalom-Fahrer Manuel Feller steht dem WIENER Rede und Antwort. Gesprächsthemen waren unter anderem Social Media, Raf Camora und der neue Airwaves Koffein Kaugummi. Der ist dank 37,5 Milligramm Koffein pro Dragee nicht nur metaphorisch ein Frischekick.

Interview: Maximilian Barcelli

Herr Feller, sind Sie eher der Tee- oder Kaffeemensch?

Kaffeemensch.

Trinken Sie regelmäßig einen?

Schon. Normalerweise in der Früh. Und auch in meiner Mittagspause nach dem Essen. Wobei, ich bin auch so einer, der immer Zeitprobleme hat, immer auf dem letzten Drücker unterwegs ist. Von dem her kommt mir der neue Airwaves Koffein schon entgegen. Ins Auto reinhauen und Kaugummi kauen spart dir schon einmal 10, 15 Minuten in der Früh. Ein Vorteil.

Olympia-Silber mit dem Team, WM-Silber vor zwei Jahren, Podestplatzierungen im Weltcup. Was war denn Ihr persönlich schönster Erfolg?

Sicher damals WM-Silber in St. Moritz. Nicht, weil es eine WM oder mein erster Podestplatz war. Ich habe zu der Zeit Rückenprobleme gehabt und gerade am Tag vor dem Rennen war es ziemlich akut. Wir haben nicht damit gerechnet, noch konkurrenzfähig zu sein – oder überhaupt am Start zu stehen. Schlussendlich dann mit einem zweiten Platz den Tag zu beenden, da sind viele Emotionen zusammengekommen.

Sie sind ja in die Schihandelsschule in Stamm gegangen: Wo, wann und wie entscheidet sich das bei einem Schifahrer, ob man eher in die technischen oder Speed-Bereiche geht?

Die erste Entscheidung findet sicherlich im Alter von 15, 16 Jahren statt und zwischen 18 und 20 wird’s dann konkret.

Wenn Sie sich für eine andere berufliche Laufbahn entscheiden müssten, also weg vom Schifahren und Spitzensport, was würde Sie denn noch interessieren?

Seit ich zehn Jahre alt bin besteht mein Leben aus Sport. Eine Karriere danach wird also auch in diese Richtung gehen. Bürohocker wäre ich sicher nicht. Ich kann jetzt nicht einmal Musik sagen, weil ich nicht musikalisch bin, aber das würde mich interessieren.

Apropos Musik: Sie sind ja ein Reggae-Fan …

Reggae und Dancehall.

Hören Sie das auch vor dem Start?

Also vor dem Start mehr Dancehall als Reggae. Reggae ist ein bisserl ruhiger und sozialer, Dancehall ist ziemlich rau und spiegelt im heftigsten Sinne die Realität wieder. Was mich vorm Rennen mehr pusht – allein vom Beat her – ist natürlich Dancehall.

In Österreich gibt es momentan einen erfolgreichen Dancehall-Musiker, der auf Deutsch rappt. Was halten Sie von Raf Camora?

Workaholic hoch zehn.

Mögen Sie die Musik?

Es ist nicht ganz meine Musikrichtung, weil erstens deutschsprachig und zweitens passen mir gewisse Themen einfach gar nicht. Sie nehmen einen Dancehall-Beat her und mischen das mit Lyrics, die eigentlich – jetzt kommen wir zum Punkt – in der klassischen Dancehall-Szene undenkbar wären. Da hast du verloren. Wenn du dort einen Song über Kokain machen würdest und ihre Nummer eins zu eins übersetzt, dann ist deine Karriere beendet. Aber ansonsten: Ich finde der Raf ist der deutsche Dr. Dre – und der Erfolg gibt ihm Recht.

Sie sind ein sehr offener Mensch und sagen was Sie denken. Wie schwer fällt es Ihnen bei Interviews diplomatisch zu bleiben?

Sicher muss man immer zwei Mal nachdenken.

Und fällt Ihnen das leicht?

Es ist nicht einfach. Speziell Politik ist ein sehr heikles Thema für einen Sportler, da kannst du nur verlieren. Aber es ist schwer authentisch zu bleiben und sich gleichzeitig zurück zu halten.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison?

Es gab viele Höhen und Tiefen. Slalom war sicher ein Schritt nach vorne. Ich bin zwei Podestplätze eingefahren – meine ersten im Weltcup – und war immer sehr schnell. Es gab dort und da ein paar Ausfälle, nichtsdestotrotz haben wir jetzt schon mehr Rennen im Ziel als letztes Jahr in der gesamten Saison. Was mich mehr wurmt ist der Riesentorlauf.

Zum Saison-Ende volle Attacke?

Genau, es kommen jetzt noch vier wichtige Rennen. Aber natürlich ist es nach einem Großereignis schwierig den Fokus beizubehalten. Von dem her ist das auch eine super Sache mit Airwaves Koffein. Sie geben mir den letzten Kick um den Fokus eben doch beizubehalten. Wenn die letzten vier Rennen funktionieren, haben wir eine gute Ausgangsbasis für die nächste Saison, um größere Ziele zu erreichen.

Was vermissen sie an einem „normalen“ Leben am meisten? Die Zeit?

Nein, nicht einmal. Was mich am meisten belastet, ist, dass ich – vom Kopf her – nirgendwo mehr hingehen kann, ohne mich beobachtet zu fühlen. Du entwickelst eine gewisse Paranoia. Was in Wien ein bisschen einfacher ist. Umso mehr Leute da sind, umso weniger erkennen dich. Ich weiß, wir leben von den Fans und ich liebe meine Fans, nehme mir auch gerne Zeit für sie nach den Rennen, aber ich würde gern irgendwo hingehen, ohne dass ich mich von links und rechts beobachtet fühle.

Also wenn Sie angeln gehen …

Dann bin ich sowieso in meiner Pampa, da findet mich kein Mensch.

Das ist schade, weil ich eben fragen wollte, ob Sie einen bestimmten Teich oder See bevorzugen.

Meine Gewässer verrate ich nicht, aber ich liebe große Naturseen in Österreich.

Abgesehen vom Koffein-Kaugummi und der Dancehall-Musik: Haben Sie andere Rituale, die Sie vor dem Start ausüben?

Ein Ritual habe ich nicht – abgesehen vom Aufwärmprogramm. Der Tunnel fängt für mich an, wenn ich in den Startbereich gehe. Dann tu ich meine Kopfhörer rein, bin abgeschottet und fertig.

Sie haben einmal gesagt, dass Social Media eines der größten Probleme der heutigen Gesellschaft ist, sind aber gleichzeitig dort sehr aktiv.

Die ganze Gesellschaft hat sich seit Facebook und Instagram verändert. Du findest heutzutage nirgendswo einen Esstisch auf dem sich Personen unter 30 Jahre befinden, wo keiner mit dem Handy dahockt. Das hat es vor Facebook nicht gegeben. Das größte Problem dabei ist, dass viele Leute das Foto sehen, aber nicht die Geschichte dahinter. Es ist eine Scheinwelt und hat zur Folge, dass in der heutigen Gesellschaft niemand mehr zufrieden ist. Warum ich gleichzeitig so aktiv auf Social Media bin? In meiner Situation ist es die einzige Möglichkeit, die Öffentlichkeit über meine Sichtweise aufklären.