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Prometheus lässt grüßen

Die griechische Sage ließ offen, ob es klug war, dass Prometheus dem Zeus das Feuer stahl, um es den Menschen zu schenken. Aber seit Rammstein macht es wenigstens Sinn. Demnächst im Happel-Stadion.

Sie sind wieder im Rennen, das aktuelle Album „Rammstein“ verkaufte sich binnen einer Woche allein in Deutschland 260.000-mal, dank des harten Videos „Deutschland“, das eigentlich nicht nötig war. Sänger Till Lindemanns Stimme hat nie was vertuscht, meinte ein US-Kritiker nach der Premiere der diesjährigen Show, sein „hartes Deutsch mit dem rollenden R ist uns aus Filmen über das Dritte Reich wohlvertraut.“ Selbst wenn du die Worte nicht verstehst, erzählen sie selten was Nettes. Sex ist eine Schlacht, Liebe ist Krieg, Alter! Der Kritiker-Vorschuss zur neuen Show ist voller Lorbeeren, die Gags werden gewürdigt („Onstage Analsex simulieren? Allerhand.“), der Sound hochgeschätzt („als würdest du von einer Dampfwalze überfahren“). Und dann ist da noch das Feuer, sind da die Explosionen Marke Rammstein. Prometheus, Schutzherr des Feuers, hätte seine Freude gehabt. Also, Leute, lasset uns dem Tod in den Rachen blicken und unsere Sterblichkeit verlachen!

Rammstein, Ernst Happel-Stadion, Meiereistraße 7, 1020 Wien, 22.8.2019.

Foto: Getty Images