Motor

CNG – Nicht nur gut, sondern auch günstig?

Jakob Stantejsky

Alle reden von Elektroautos. Pausenlos und immerzu. Doch wir finden Erdgas eigentlich ziemlich leiwand. Umweltfreundlicher als Benzin und Diesel, billiger als Benzin und Diesel und alltagstauglicher als Strom. Zeit, dass da mal jemand drüber redet.

Besonders stark für Erdgas, genauer gesagt für CNG-Antrieb, macht sich derzeit Seat. Vier Modelle haben die Spanier mittlerweile auch mit Erdgasantrieb im Angebot: Ibiza, Arona, Leon und Leon ST kommen auf Wunsch mit CNG-Power daher und schonen dabei verglichen mit E-Autos die Nerven und verglichen mit Benzinern Umwelt und Börserl. Denn Fakt ist und bleibt: Die Reichweitenproblematik bei Stromern bleibt ein großes Hindernis, das für manche Leute elektrisch betriebene Fahrzeuge schlicht nutzlos macht. Das gegenteilige Problem ergibt sich bei traditionellen Benzinern. Damit kommt man zwar überallhin, steckt aber viel Geld in Treibstoff und diverse CO2-Abgaben. Und der Diesel? Ja, was mit dem passiert, ist zurzeit sowieso unklar. Wer weiß, in welche Städte man in ein paar Jahren noch mit Selbstzünder fahren darf?

CNG also als weapon of choice. In der Anschaffung kosten die Fahrzeuge auch dank diverser Prämien ähnlich viel wie ein Benziner, doch das große Sparen geht erst später richtig los. Denn ein Kilogramm Erdgas ist nicht nur deutlich günstiger als ein Liter Benzin, sondern bringt einen auch weiter. Reichweite ist mit CNG-Autos jedenfalls kein Thema, vor allem, da die Motoren in der Regel auch mit Benzin laufen. Daher verfügen die Seat-Erdgasler beispielsweise über einen kleinen Benzintank, der im Fall des Falles bis zur nächsten CNG-Tankstelle für Vortrieb sorgt.

Rund 160 Stück finden sich in Österreich. Wer sich vor der großen Ausfahrt ein wenig informiert, sollte nie leer ausgehen. Doch auch an dieser Front geht einiges voran. Schließlich haben sich die Porsche Holding und die OMV zusammengetan, um für eine perfekte Abdeckung zu sorgen. Bis zu 10 Millionen Euro will der österreichische Konzern in nächster Zeit in die Verbesserung und den Ausbau des CNG-Netzes stecken.

Das macht auch in umweltschutztechnischer Hinsicht eine Menge Sinn, denn wenn man sich die CO2-Emissionen eines Autos von cradle to grave anschaut – also von der Herstellung von Fahrzeug und Treibstoff über Transport und Betrieb bis zur Verschrottung – dann sind Erdgasfahrzeuge tatsächlich umweltfreundlicher als Elektroautos! Schließlich stecken in den CNG-Vehikeln keine hochgiftigen, schwer zu vernichtenden Batterien.

Einen ganz besonderen finanziellen Reiz hat übrigens die OMV gemeinsam mit der Porsche Holding diesen Juni vorgestellt: Wer einen CNG-Wagen von VW, Audi, SEAT oder Skoda kauft, darf ein Jahr lang (15.000 km) völlig gratis bei OMV-Tankstellen tanken. Für jeden Haushalt ist das natürlich eine riesige Ersparnis, die es so bei sonst keinem Antriebskonzept gibt. Man stelle sich nur vor jemand spendet einem ein Jahr lang das Benzin – man würde wohl in Jubelstürme ausbrechen.

Unsere Kollegen bei Motorblock tun das derzeit übrigens auch. Die testen nämlich ein Jahr lang den Seat Leon ST TGI. Und was wir bisher so vernommen haben, scheint auf ein rundum positives Zeugnis hinauszulaufen. Aber da wird es eh monatliche Dauertestupdates geben und auch bei uns im WIENER werdet ihr noch so einiges zum Erdgas-Dauertester lesen. Ihr dürft gespannt sein, wir sind es nämlich auch!