GENUSS

Reisefreuden mit Anhang

„Double income, no kids“, so heißt eine ganze demografische Zielgruppe, die dem gepflegten Luxusurlaub fröhnt ohne Rücksicht auf Verluste. Zu dieser Menschengattung gehörte ich ja auch. Zumindest bis Mitte des letzten Jahres, denn seitdem ist man nicht mehr zu zweit unterwegs, sondern zu viert. Ob und wie das gehen könnte, lesen Sie hier und jetzt.

Text: Gregor Josel / Fotos: Gregor Josel, IDM Südtirol, Falkensteiner Hotels

Wenn man den Dreißiger schon mehr als ein Jahrzehnt überschritten hat, dann lebt es sich in ziemlicher Gewohnheit, so ohne Kinder. Skigefahren wird natürlich in der Nebensaison, auf Sommerurlaub fährt man dann, wenn so manche Kindeseltern noch schnell eine Reiseversicherung abschließen. Falls man nämlich ob des grandiosen Schulerfolges des Fortpflänzchens und den potenziell ins Haus stehenden Nachprüfungen das Urlaubsgeld in ein Nachhilfeinstitut investieren muss, anstatt auf große Fahrt ins Familienresort nach Italien zu gehen. Wo man sich ansonsten nicht weniger verzweifelt, aber trotzdem vorbildlich generös dem Frühstücks-Negroni und reichlich Bananaboat-Action hingeben würde. Betrifft mich alles nicht, welch ein Segen, wir genießen das Leben in vollen Zügen und noch dazu wesentlich günstiger als in der Hochsaison, in der man für den entspannten einwöchigen Familienurlaub zu viert genauso viel hinlegt, wie für eine mehrwöchige Luxuskreuzfahrt für zwei.

Und dann passiert es plötzlich, man ist nicht mehr zu zweit, sondern, wie im speziellen Fall, zu viert, wenn plötzlich Zwillinge anklopfen und alles, was man je erlebt und geplant hat, völlig über den Haufen werfen. Vorab auch noch ein kleiner, aber durchaus ernst gemeinter Hinweis an alle Nicht-Zwillingseltern: Die Anmerkung, dass die Zwillinge ja so lieb miteinander spielen und man es somit als Eltern ja ungleich leichter hätte, diesen Satz möge man sich einfach sparen, denn bis die beiden mal miteinander spielen, geht es einfach nur ums nackte Überleben. Und so der Zwillingsvater nicht wirklich in sich ruht, kann dieser Satz zu physischen Schmerzen beim Aussender führen, es sein denn, man hat Glück und Papa schläft beim Ausholen für den rechten Haken stehend freihändig ein – ein durchaus gängiger Vorgang bei Zwillingsvätern.

Was also macht man nun als gelernter und genussorientierter Entspannungsurlauber mit den beiden Sonnenscheinen im Gepäck? Zu Hause lassen wäre gut für Geist und Körper, bleibt aber keine Option, für die Schwieger­eltern sind sie noch zu klein und schließlich sind die ja doch das Beste, was einem im Leben so passieren hätte können, also nimmt man sie natürlich mit.

Als beruflich erfahrener Vielflieger weiß man, dass eine Flugreise mit Kleinkindern sehr oft für alle Beteiligten inklulsive Flugbegleiter und vor allem Sitznachbarn zu einem Horrorszenario werden kann. Fliegen fällt also aus. So bleibt noch die Option Zug oder Auto, doch wer schon mal mit zwei Babys verreisen wollte, dem wird schnell klar, dass die Zug-Option zwar die CO2-freundlichere wäre, man aber mindestens vier Menschen beschäftigen müsste, die einen mit dem ganzen Gepäckswahnsinn zur Destination begleiten. So bleibt letztlich nur noch die Variante Auto! Und zwar: großes Auto. Also sehr, sehr großes Auto, um genau zu sein. In Form des neuen BMW X7 hat man hier den vermeintlichen Partner in Crime gefunden, doch selbst dieses Schlachtschiff war dermaßen mit Kinderzeug vollgepackt, dass zwischen Heckscheibe und Ladung nicht mal mehr ein Blatt Papier Platz gehabt hätte. Nun ginge es noch um das Reiseziel, das im besten Fall nicht mehr als fünf, sechs Stunden entfernt sein sollte, denn viel länger würde die schon krabbelnde Meute in zweiter Reihe wohl nicht stillhalten.

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Das Südtiroler Pustertal schien in diesem Fall die beste Option, denn einerseits sind die Tiroler ja generell sehr kinderfreundlich und andererseits muss man sich dort nicht zusätzlich noch mit sprachlichen Barrieren rumschlagen, während die Zwerge an diversen Hosenbeinen zerren. Mit dem Falkensteiner Family Hotel Lido Ehrenburgerhof war ein toll gelegenes und nicht zu weit entferntes Domizil gefunden, und so machten wir uns also auf, auf unsere erste große Reise als Familie.

An diesem Punkt gilt es festzuhalten, dass man als Neo-Eltern eine relativ steile Lernkurze hinlegt in Sachen Gewohnheit und Erwartungshaltung. Da spielt einem das Unterbewusstsein so manchen Streich, denn anfangs war ich noch tatsächlich der Meinung, dass die kommenden zehn Tage durchaus etwas Entspannung und Erholung bringen könnten. Also auch die ob mancher Tafel Frust-Milka angewachsene Vaterfigur dank gesunder Ernährung und Bewegung wieder in den Normalzustand zu bringen wäre. Die Fahrräder hatten wir jedenfalls mal mit, huckepack am feschen BMW Fullsize SUV. Aber haben sie diesen Ort jemals verlassen? Darüber hüllen wir den Mantel des Schweigens.

Und weil wir gerade von Schweigen sprechen, wenn Kinderchens mal wieder ungehalten werden, in ihren Maxi Cosis auf den beiden belüfteten hinteren Einzelsitzen des bayrischen SUV-Flaggschiffs, dann schafft natürlich die formidable Soundkulisse im BMW X7 hochwertige Abhilfe. Denn feiner und vollendeter als im X7 lässt sich der bunte Reigen an Partyknallern wie „Hänsel und Gretel“, „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ oder, mein persönlicher Oberburner, „If you’re happy and you know it, clap your hand“ kaum zu Gehör bringen. Egal, den Kindern hat’s gefallen, den Eltern somit auch.

Spätestens am zweiten Tag macht sich dann allseitige Ernüchterung breit, denn die hoffnungsvollen und auf Urlaub getrimmten Eltern erkennen schnell, dass das mit dem Urlaub, den sie bisher kannten, nichts mehr zu tun hat – und zwar gut die nächsten 10 Jahre über. Scheinbar sahen das die Kids nicht unähnlich, sie gaben sich jedenfalls auch über Gebühr unleidlich. So überlegt man dann am dritten Tag, vielleicht einfach wieder nach Hause zu fahren, sich oder ersatzweise einem unbeteiligten Passanten das Leben zu nehmen, reißt sich dann aber doch am Riemen und arrangiert sich mit der neuen Situation. Eine Erkenntnis reift nämlich diesbezüglich sehr schnell: Es bleibt uns nichts anders übrig.

Auch das Thema Genuss wird auf ein komplett neues Niveau gehievt. Denn nach den ersten Testläufen mit zwei Babystühlen samt nicht grade sitzfreudigen Zwerginnen beim Fünfgänge-Menü im wunderbaren Hotel-Restaurant zählt irgendwann nur mehr der olympische Gedanke. Dabei sein ist alles, und wer drei von fünf Gängen halbwegs friktionsfrei in maximal 15–20 Minuten durchbringt, dem sei ein Platz in der Restaurant-mit-Kleinkind-­Hall-of-Fame sicher.

Auf Etikette und Tischmanieren verzichtet man spätestens nach dem zweiten Tag, genauso wie auf das Atmen des guten Roten. Ein schnelles großes Bier tut’s auch. Passt nicht zum Wild? Who cares, Hauptsache, es wirkt. Wobei die Zwillinge es manchmal gar nicht so weit kommen ließen, denn wer vor Beginn des Abend-Services einschläft, kann sich darauf verlassen, dass auch Mama und Papa im Zimmer oder auf dem heimeligen Balkon zu Abend essen und die Aussicht nebst Antipasti und südtiroler Spezialitäten genießen.

Der größte Vorteil am Familienhotel? Man ist unter Gleichgesinnten. Denn wo man andernorts im Lift nach oben und bepackt mit reichlich gefüllten Schalen und vier Portionen Frust-Tiramisu vom abendlichen Buffet höchstens komische und abwertende Blicke erhält, dort nickt man sich im Lift des schönen Falkensteiner mit wissendem und verständnisvollem Blicken zu. „How old?“, fragt der etwa gleich alte Brite. „Almost one“, antworte ich. Er nickt und wünscht mir noch scherzend„good night“, denn der Inselbewohner ist ja dem schwarzen Humor generell nicht abgeneigt. Das einzig arme Schwein in dieser ganzen Situation ist der Barkeeper der Hotelbar. Denn wo nach Restaurantschluss üblicherweise noch Cocktail, Whiskey und Co. fließen, dort herrscht im Familienresort spätestens um 22:30 gähnende Leere.

Und trotzdem war es schön dort unten in Südtirol. Die leuch­tenden Augen der kleinen Menschen beim ersten Anblick der traumhaften Bergkulisse oder das erste Bad im kühlen Bergsee: Momente, die man nicht vergisst und alle Mühen wert sind.

Falkensteiner Family Hotel Lido Ehrenburgerhof
Familiäre Atmosphäre für Jung und Alt
Der hoteleigene See, umgeben vom großen Hotelpark und Abenteuerspielplatz, verleiht dem Lido im Sommer seinen besonderen Charakter. Hier erwarten Sie zahlreiche Aktivitäten und Highlights für Menschen jeden Alters. Abgerundet wird der Familienurlaub in Südtirol mit herzlicher und freundlicher Gastfreundschaft, gepaart mit der hervorragenden Falkensteiner-­Küche und einem unvergleichlichen Freizeitangebot. Für Kleinkinder bietet das Hotel einen eigens eingerichteten Krabbel- und Spielraum an und für die Größeren gibt es im zweistöckigen Falky-Land alles mögliche zu erklimmen und erklettern. Gelegen etwas westlich von Bruneck ist das Falkensteiner Family Hotel Lido Ehrenburgerhof auch der perfekte Ausgangspunkt für diverse Trips in die Dolomiten, nach Brixen oder die Täler nördlich des Pustertals.
Infos unter: www.falkensteiner.com/lido-ehrenburgerhof