Film & Serie

C’etait un Rendezvous – Als Paris ein Straßenrennen sah …

Franz J. Sauer

… und Claude Lelouch am Steuer saß. Das ist die Geschichte eines der legendärsten Motorfilme aller Zeiten.

Im April 1976 waren illegale Straßenrennen auch in Paris nicht mehr erlaubt. Dennoch startete der autoverrückte Regisseur Claude Lelouch im Morgengrauen eines April-Tages dieses Jahres zu einer ungewöhnlichen Ausfahrt. Er würde seinen Ferrari 275 GTB durch das morgendliche, weil verkehrsarme Paris von der Porte Dauphine bis zur Sacré-Couer de Montmartre prügeln, das in nur acht Minuten. Das Ziel der Fahrt: Ein Rendezvous mit einer blonden Dame in einem gelben Kleid. Details bleiben aus.

Wie es dazu kam

Claude Lelouch hatte eine Filmrolle über. Ja, Filme wurden einst auf Celluloid gebannt. Und die Filmrollen waren teuer. Wenn man eine über hatte, hatte man die Wahl, sie zurückzugeben, oder aber sie zu verwenden. Also spannte er das Teil in eine Kamera, die er wiederum an der Front seines Ferrari montierte. Und los ging die wilde Hatz. Doch schon nach dem ersten Ansehen des Filmes war klar: Der Sportwagen war viel zu hart gefedert, das Bildmaterial zu verwackelt. Immerhin – die Tonspur war intakt.

Also wurde ein zweiter Drehtag gebucht. Diesmal mit dem Daily-Driver des Hauses Lelouch: Ein Mercedes-Benz 450 SEL 6.9. Der eine für die Zwecke des Filmemachers perfekte Luftfederung vorwies. Letztlich wurde die wilde Fahrt nochmals durchgeführt, exakt dauerte die Reise im Film (reine Fahrzeit) 7:56 Minuten, heute bräuchte man für die Strecke etwa das Dreifache. Und fertig war der bis heute legendäre Kurzfilm: „C’était un Rendezvous„.

Lelouch hantiert an der Kamera an seinem Mercedes-Benz450 SEL 6.9 (© autonet.at)

Die Gerüchte

Schnell kamen Gerüchte auf, die Hatz durch das morgendliche Paris über zahlreiche rote Ampeln und viel zu schnell, wäre von einem Profi-Rennfahrer gefahren worden. Als Kandidaten wurden Jacques Laffite, Jacky Ickx, oder auch Jean-Pierre Jabouille genannt. Aber keiner der drei bestätigte je, den Wahnsinn veranstaltet zu haben. Und Lelouch betonte hartnäckig und stets, selbst am Steuer gesessen zu sein. Wegen mehrfachem Verstoß gegen zahlreiche Verkehrsregeln wurde ihm folgerichtig vom Pariser Polizeipräfekten persönlich der Führerschein abgeknöpft – für ganze fünf Minuten.

Die Frau, die damals die Treppen hochgelaufen kam war übrigens Lelouchs damalige Lebensgefährtin Gunilla Karlzen.