AKUT

Tommy James – Die Sopranos-Connection

Manfred Sax

Er sorgte für Superhits wie „Crimson and Clover“ und „Mony Mony“. Aber die fälligen Millionentantiemen sah er nie: Der Boss seines Labels hieß Morris Levy, Gangster und Buddy der Mafiafamilie Genovese, deren Boss das Modell für Tony Soprano abgab.

Foto Header: Getty Images

Über die Sopranos muss man keine Worte verlieren, irgendwo auf der Welt wird die Serie sicher gerade gespielt. Dito Tony Soprano (unvergesslich: James Gandolfini), da reicht das Wörtchen „fuck“. Dann ist da noch Tonys Berater Hesh Rabkin (Jerry Adler), der seine Millionen mit dem Plattenlabel „F-Note Records“ machte, natürlich korrupt. So weit, so Soprano. Allerdings sind die Charaktere gar nicht so fiktiv. Tony Soprano war in „real life“ Anthony Salerno, Mitglied der Mafiafamilie Genovese, deren Boss Thomas Eboli hieß. Und Eboli war der Business-Buddy von Morris Levy, Boss von Roulette Records (ja: Hesh Rabkin). Diese Umstände gerieten nun wieder ans Licht, weil der Musiker Tommy James sein Gesamtwerk veröffentlichte – die ­Roulette-Recordings. Ja, mit Hits wie „Hanky Panky“, „Mony Mony“, ­„Crimson and Clover“ etc. war James mit seiner Band The Shondells das Zugpferd des Gangsters Morris Levy, insgesamt 23 US-Chart-Singles und neun Gold- bzw. Platinalben: über 100 Millionen verkaufte Tonträger mit einem Tantiemenwert von gut 40 Mio. Dollar, die er allerdings nie zu Gesicht bekam. Warum? Na ja, meinte er, „Levy um Geld bitten war wie einem Dobermann einen Knochen klauen.“ Ein Gangster eben. Wer sich an Hesh Rabkin erinnert, möge sich ein Bild davon machen. Und Tommy James, heute 73, will nicht nachtragend sein. Morris Levy ist schon lange tot, und Tommy ­verfügt nun endlich über sein Gesamtwerk.

Foto: Getty Images

Info: Tommy James – The Celebration: The Complete Roulette Recordings 1966–1973, Cherry Red Records.