Mode

Die Irren von New Jersey

Alex Pisecker

Pantone ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Carlstadt. NJ. Vor knapp 60 Jahren begann man mit der Entwicklung des Pantone Matching Systems (PMS), eines proprietären (herstellereigenen) Farbraums. Die Farbnuancen sind derartig mannigfaltig und liegen häufig so knapp beieinander, dass es ­unmöglich ist, sie mit freiem Auge voneinander zu unterscheiden. Die Textilindustrie arbeitet ­ausschließlich mit Pantone.

Text: Alex Pisecker / Foto: Pantone

Jährlich wirft die Firma einen Farbfächer und eine Ringmappe auf den Markt, mit perforierten Einlageblättern, aus denen man die einzelnen Farbabschnitte heraustrennen kann. Zu horrenden Preisen übrigens. Designer und Einkäufer aus der ganzen Welt arbeiten damit, den Produktionsbetrieben zu vermitteln, in welchem Ton Garne oder ­Stoffe gefärbt werden sollen.

Anzumerken ist ebenfalls, dass es zu durchaus eklatanten Farbabweichungen kommen kann, färbt man unterschiedliche Materialien in einer und derselben Farbe. Auf Seidensamt kann eine Farbe vollkommen anders wirken als auf Polyester.

Jede Farbe besitzt eine Referenznummer und zusätzlich einen klingenden Namen wie etwa Chateau Rose, Little Boy Blue oder Living Coral. Für das spektakuläre Jahr 2020 einigte man sich unspektakulär auf Classic Blue. Bei der Namensgebung sind die meistens kreativ.

Die Firma ließ es sich auch heuer nicht nehmen, wieder die sogenannte „Colour of the Year“ aus der Taufe zu heben. Diesmal überraschte sie uns mit der Farbe „Illuminated“, einem eher faden Gelbton, in Kombination mit „Ultimate Grey“, einem ebenso faden, etwas blässlichen Grau. Über „Illuminated“ war ich besonders verwundert, da ein etwas kräftigeres Gelb namens „Meadow Lark“ schon Spring/Summer 2018 propagiert wurde. Gelb gestaltet sich in der Modebranche immer schwierig, da es häufig nicht mit den natürlichen Hauttönen der Menschen harmoniert, speziell jener, die in der nördlichen ­Hemisphäre angesiedelt sind.