Test
Wisch-begierig
Wer kennt’s nicht: man saugt regelmäßig, aber für wirkliche Sauberkeit auf Hartböden müsste mal gewischt werden auch. Und das ist mühsam. Muss es aber nicht sein!
Text: Markus Höller
Denn mit dem SPB100 Akku-Saugwischer von Vorwerk lassen sich diese beiden Arbeitsschritte – saugen und feucht wischen – in einem Durchgang erledigen. In einem Aufwischen quasi, das naheliegende Wortspiel musste jetzt sein. Und weil das noch nicht praktisch genug ist, geht das ganze auch kabellos mit Akku. Klingt zu gut um wahr zu sein? Das habe ich mir auch gedacht! Deshalb habe ich mich im Zuge des Frühjahrsputzes mit einem von Vorwerk zu Verfügung gestelltem Saugwisch-Set daran gemacht, dem Dreck auf Fliesen, Laminat, Vinyl und Parkett das Fürchten zu lehren.
Grundsätzlich besteht das Saugwischer-Set aus zwei Komponenten: dem VB100 Akku-Staubsauger, der standardmäßig mit der Elektrobürste EBB100 bestückt ist (dazu gleich mehr). Und dem Saugwisch-Aufsatz SPB100, der wie zahlreiche andere Zubehörkomponenten (auch dazu später mehr) einfach auf das Basisgerät aufgesetzt werden kann. Da ich auf dem Gebiet des Saugwischens noch komplett unerfahren bin, nutze ich also erstmal die normale Saugfunktion. Mit voll geladenem Akku sause ich durchs Haus, der Sauger lässt sich federleicht (buchstäblich!) und wendig führen, kommt überall gut dazu und schlotzt in drei Saugstufen und zwei Bürsteneinstellungen wirklich alles zuverlässig ein, von der Staubmaus über die abtrünnige Erdnuss bis zu feinen Glasscherben. Die Bodenbeschaffenheit macht hier keinen Unterschied, egal ob Holz, Synthetik oder Stein, kein Problem. Auch der hochflorige Vorleger ist kein Gegner. Wie viel Fläche sich tatsächlich mit einer Akkuladung bewältigen lässt, ist schwer zu sagen. Grundsätzlich sind, nach ein paar Tagen Test, nach meinem Empfinden fünf bis sechs normal große Zimmer kein Problem, aber es ist stark von der verwendeten Stufe abhängig. A propos Stufe: besonders angenehm ist das Handling des leichten Saugers ohne Kabel, wenn man Stufen absaugen muss. Kein Buckeln wie mit dem Handsauger, kein Schleppen und Kabelgewirr wie mit einem herkömmlichen Sauger. Einziges leichtes Manko: Haushalte mit langhaarigen Bewohnern (in meinem Fall drei) müssen sich auf eine häufige Wartung der Saugbürsten einstellen, da sich diese schnell verheddern. Aber das kennt man mittlerweile eh auch von Saugrobotern.
Gut, saugen kann er also, wie sieht es mit dem Wischen aus? Doch halt, vorher noch die ebenfalls mitgelieferte PBB100 Akku-Polsterbürste ausprobieren, bevor es feucht wird. Dieses, einer tropischen Schlange ähnelnde Teil besteht aus einem auf den VB100 Akku-Staubsauger aufsteckbaren Schlauch mit einer spitz zulaufenden Düse. Ideal, um Bett, Couch, Stoffbespannungen und ähnliches abzusaugen. Die angetriebenen Bürsten verstärken die Wirkung und frischen speckig werdende Stoffe wieder auf. Und mit der Saugdüse an der Spitze kommt man überall hin, egal ob Couchfalte oder Besucherritze im Bett. Ein praktisches Teil, das sich als Ergänzung zum Basis-Akkusauger unbedingt empfiehlt!
Ein Tag später, nun aber. Es gibt ideale Voraussetzungen für den Wischsauger: die Tochter in der Maturaklasse hat sich mit Freundinnen ein wenig den Stress weggefeiert, und zwar (erlaubterweise) in Papas heiligem Partykeller. Obwohl gewissenhaft aufgeräumt, bedarf der Fliesenboden nun einer gründlichen Reinigung: Chipsbrösel, der typische Dreck von Teenager-Schuhen, das eine oder andere verschüttete Getränk, schön klebrig und eingetrocknet. Und natürlich Haare. Also Barhocker und diverse Einrichtungsgegenstände beiseite geschoben, und los gehts. Ohne extra Sauggang vorher. Die Anwendung ist denkbar einfach: das waschbare Reinigungsvlies kommt auf einen Rahmen, dieser wird auf dem Saugwisch-Aufsatz eingeclipst. Den Wassertank befüllt, auf die ebenfalls verfügbare Reinigungslösung verzichte ich vorerst für den Test. Nun kommt das ganze SPB100-Package auf das Akku-Grundgerät und los gehts. Ähnlich wie beim Basisgerät selbst, das über drei Saugstärken verfügt, lässt sich am Aufsatz selbst die Menge der Wasserzugabe in drei Stufen einstellen, sympathisch durch drei grün leuchtende Wellen angezeigt. Anfangs dauert es ein wenig bis das Vlies mit genug Flüssigkeit vollgesaugt ist, dann geht es los. Der Saugwischer, der das Vlies wie eine Rüttelplatte über den Boden bewegt, lässt sich kreuz und quer, völlig richtungsunabhängig über den Boden bewegen, er gleitet nicht unähnlich einem Luftkissenboot dahin. Überall da, wo man schon war, zeugt ein feucht glänzender Film von der erfolgten Wischerei. Das vom Hersteller Vorwerk hierfür verwendete Wort „nebelfeucht“ trifft es sehr gut, die wischgesaugten Flächen sind nicht nass, sondern eben nur leicht benetzt – vergleichbar mit dem Abwischen mittels Feuchttuch. Nebenbei vermittelt immer wieder ein leichtes Rasseln im Grundgerät, dass diverse Krümel eben nicht im Vlies festkleben, sondern angesaugterweise den Weg in den Staubbeutel finden. Faszinierend.
Ich saugwische also vor mich hin, der rund 25 m2 große Raum ist nach einer halben Stunde blitzsauber und fertig – aber auch der Akku. Der mechanisch recht aufwändige Saugwischer-Aufsatz scheint also doch mehr Leistung zu ziehen als die nur saugenden Zubehörteile. Wer also im Zuge einer Putzsession mehrere Räume bearbeiten will, muss dazwischen entweder rund zwei bis drei Stunden Ladepause einlegen, oder sich einen Zweitakku zulegen. Der lässt sich leicht tauschen und auch unabhängig vom Gerät separat laden. Perfekt, hier wurde mitgedacht! Vom Ergebnis bin ich überzeugt: der Boden ist rein, im veritabel dunkel gefärbten Vlies scheint sich sämtliches Cola und Erdreich zu befindend, mit dem die Damen den Boden verziert haben, während der restliche Unrat inklusive Haaren im Staubbeutel ist. Das Vlies kommt umgehend in die Waschmaschine, und noch bevor Waschtrommel die erste Umdrehung macht, ist der Boden soweit aufgetrocknet, dass ich ihn begehen kann. Das ist schon sehr fein, wenn ich an vergangene Aufwaschereien mit dem Mop zurückdenke, die den Raum nicht nur für eine Stunde unbegehbar machten, sondern auch die Luftfeuchtigkeit unangenehm anstiegen ließen. Eines ist freilich klar: verschüttete Getränke sind nach ein, zwei Mal drübergleiten vom Boden entfernt. Wunder sollte man sich aber nicht erwarten, hartnäckige Bodenzier wie Kaugummi oder Rostflecken bedürfen natürlich intensiver vorbereitender Handarbeit, aber das ist ja auch beim Wischmop nicht anders. Auf jeden Fall ist die gründliche Arbeit mit dem Saugwischer ausgesprochen angenehm, leise und stressfrei, ein ähnliches Unterfangen mit Staubsauger und Mop kostete mich in der Vergangenheit fast zwei Stunden, das Warten auf trockenen Boden nicht eingerechnet.
Ein vergleichbarer Test wenig später auf dem Vinylboden in der Küche fällt ebenso zufriedenstellend aus, auch am Laminat im Vorzimmer läuft es einwandfrei. Hier hatte ich doppelt Bedenken, denn einerseits sorgt die Fußbodenheizung möglicherweise für ein zu schnelle Auftrocknung, anderseits kann eine zu hohe Wassermenge den Boden beschädigen. Aber auch diese Aufgabe schafft der Saugwischer dank der einstellbaren Wassermenge einwandfrei. Es bleiben keine Schlieren und der Boden ist rasch wieder begehbar. Der kurze, testweise Einsatz der Reinigungslösung brachte keine sichtbar verbesserte Reinigungsleistung, der angenehme Geruch allerdings ist schon ein zusätzlicher Pluspunkt, der das saubere Gefühl nach dem Saugwischen nochmal verstärkt.
Fazit: Das Kobold VB100 Akku-Reinigungssystem von Vorwerk ist ein tatsächlich gut funktionierendes Setup, das viel Zeit und Kreuzweh spart und mit überzeugender Reinigungsleistung den Wischmop ziemlich alt aussehen lässt. Das hat freilich seinen Preis, das gesamte Set ist, wie die meisten Produkte der Premium-Marke Vorwerk, nicht unbedingt billig, aber schon mittelfristig die Anschaffungskosten wert. Und im Vergleich zur Kombination aus Staubsauger, Mop und Kübel noch dazu wesentlich platzsparender!
Bilder: Vorwerk, Markus Höller