ACTION

Spaß ohne Gesellschaft

Gregor Josel

Social Distancing lautet die Devise, leider noch immer. Mit dem passenden Bike und einem Helm alles kein Problem. Und ein perfekt passendes Bike steht mit der neuen Yamaha MT-09 SP für 2021 bereit.

Text und Fotos: Gregor Josel

Zu Corona-Zeiten ist das Social ­Distancing wohl kaum einfacher zu gestalten als mit Helm auf dem Kopf und Motorrad unterm Hintern. Die Zweiradbranche zählt insofern zu den wenigen Gewinnern dieser durchwegs komischen Zeit, und die Geschäfte mit Neu- und Gebrauchtmotorrädern florieren. Wer die Wahl hat, hat aber auch die Qual, und speziell im sogenannten Funbike-Segment gibt es inzwischen eine fast unerschöpfliche Auswahl an Motorrädern verschiedenster Marken. Die Yamaha MT-09 war schon in den letzten Jahren ganz vorne dabei in dieser Kate­gorie, doch haben die Japaner ihr Spaßgerät der oberen Mittelklasse für das heurige Modelljahr nochmals verbessert und nachgeschärft und somit eigentlich die beste ­MT-09 aller Zeiten auf die Räder gestellt.
Den ohnehin schon extrafeinen Dreizylinder der MT-09 haben die Yamaha-Leute um 42 Kubikzen­timeter auf 889 ccm erweitert und somit die Leistung um vier auf 119 PS und das Drehmoment auf 93 Nm gesteigert. Wie schon bisher vereint dieses wunderbare Aggregat das Beste aus zwei Welten: die Drehfreude eines Vierzylinders mit dem satten Durchzug eines Zwei­zylinders aus dem unteren Drehzahlbereich. All das resultiert mitsamt der verbesserten Elektronik in einer nochmals besseren und vor allem souveräneren Performance. Das I-Tüpfelchen im Kapitel Antrieb ist schließlich der Schaltassistent mit „Blipper“, der erwartungsgemäß ausgezeichnet funktionierende Schaltassistent, der die sportlichen Fähigkeiten der Yamaha MT-09 SP noch weiter unterstreicht. Das neue Schnellschalt­system schaltet extrem schnell hoch, beim Hinunterschalten wird weicher agiert als bislang. Dadurch bleibt das Fahrwerk in Kurvenfahrten stabil, und Geschwindigkeitsverringerungen gehen ebenfalls kontrollierter von der Gashand.

Für die SP-Ausgabe hat Yamaha auch bei edlen Komponenten nicht gespart. Vor allem das Fahrwerk kann voll auftrumpfen, ist es neben der Lackierung doch der größte Unterschied zur herkömmlichen MT-09 und rechtfertigt damit auch den höheren Preis. Vorne werkt eine 41er-USD-Gabel von Kayaba mit edler DLC-(Diamond-­like Carbon)Beschichtung, in Druck- und Zugstufe sowie in High- und Lowspeed verstellbar, hinten ist wie gewohnt ein voll (in Druck-, Zugstufe und Federvorspannung) verstellbares Öhlins-Federbein montiert.

Wesentliches Asset der MT-09 war und ist das leichte Handling, nicht zuletzt auch einem fahrfertigen Gewicht von 189 Kilogramm geschuldet. Aufrechte Sitzposition und breiter Lenker machen das Funbike easy zu fahren, damit fühlt sich auch der nicht so versierte Fahrer auf Anhieb sicher.

Optisch sticht natürlich die neue Front der Yamaha ins Auge, besser gesagt, das, was von ihr ­übrig ist, denn sie wurde im Vergleich zur Vorgängerin neuerdings extra schmal und schnittig gezeichnet und fügt sich so besser in den Gesamtauftritt des Bikes ein. Klar, das muss einem nicht gefallen, es ist ­allerdings ein richtiger Schritt in Sachen Weiterentwicklung des ­Designs. Das speziell ­zusammengestellte Farbschema der SP leitet sich direkt vom ­exklusiven „Icon Performance“ der R1M ab, während Brems- und Kupplungshebel, Lenker, Kettenrad, Frontgabel und weitere Teile mit schwarzer DLC-Lackierung daherkommen.

Die Schwinge wurde mit ­gebürstetem eloxiertem Aluminium veredelt, um dem generellen optischen Auftritt entsprechenden Nachdruck verleihen. Die Kon­trastnähte der zweifach vernähten Sitzbank sehen nicht nur toll aus, sie untermauern auch den Qualitätseindruck der Maschine.

Bleibt am Ende nur noch der Preis, der zwar kein Schnäppchen ist, aber angesichts all der feinen Assets und Ausstattungsdetails mit 12.499 Euro noch immer ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.