AKUT

Heiße Sohlen.

Zurück zur Basis: Unsere Kolumnistin Pandora ­Reithermann ist gut bei Fuß. Und freut sich darüber, dass erotische Vorlieben nicht allein auf Busen, Bein und Hinterteil reduziert werden. Nur Mut, ihr ­Pedalritter!

Text: Pandora Reithermann / Foto Header: Adobe Stock

Ich mag meine Füße. Von Natur aus ansehnlich, wohl geformt, entsprechen meiner gewaltigen Körpergröße und vor allem die langen Zehen – jetzt, wo ich sie gerade frisch pedikürt in offenen Schuhen betrachte – sind einfach schmuck. Gerne setze ich sie bei angemessenen Temperaturen – auch in Ermangelung von zarten Oberarmen oder einem flachen Bauch – gekonnt in Szene. Und während man mich selten mit schwerem Ohrgehänge oder Halsgeschmeide antrifft, unten herum fahre ich die schweren Geschütze auf. Fuß-Kettchen, Zehenringe und bunter Lack sollen die Blicke dorthin lenken, wovon manch’ einer gerne mal kosten würde. Die Farbwahl entspricht Wetterlage und Stimmung: je kälter, desto klassischer – denn ein winterblasser Fuß wirkt am besten mit Rot. Im Sommer der Liebe hingegen schwelge ich gut gebräunt im Regenbogen, gerade erstrahlen meine Pedale ziemlich selbstbewusst in Orange, davor und dank einem Kinoabend in Bunny-Grün. Die frisch lackierten Zehen von Mr. Big Lebowskis untreuer Gattin, die sie dem Dude am Pool entgegenstreckt und „Blow them“ haucht, bringen auch mich in Wallung. Getoppt werden sie nur von Uma Thurmans legendärem Fundament, das man in fast jedem Tarantino-Movie bewundern darf. ­Gigantisch, erotisch, macht Lust auf lange, ausgedehnte „foot fuckin’ master“- Massagen. Dass der Regisseur der betörenden Salma Hayek in „From Dusk Till Dawn“ dann selbst den Schnaps von den Sohlen saugt, beweist: Quentin und ich teilen uns eine Vorliebe. Und wir sind damit nicht allein: Ich weiß, dass mir weitaus mehr Männer auf die Beine gucken als ins Dekolleté. Und wenn ihr Blick dann, unten angekommen, die Basis entdeckt, erweitert sich so manche Pupille. Stört mich nicht, im Gegenteil. Denn wer Füße mag, schlägt nicht gleich aus der Art. Man(n) muss dazu nicht mal Hand oder Penis anlegen wollen oder sonstigen Fetischen rund um getragene Damenschuhe fröhnen, man(n) kann Füße einfach bloß sexy finden. Jedem Tierchen sein ­Pläsierchen. Unser Körper ist – das wissen wir spätesten seit John Mayer – ein Wunderland.

Bevor jetzt böse Leserbriefe hereintrudeln: Ja, nicht jede Frau verfügt über optimal geformte Knöchel oder elegante Zehen. Aber eines sei gesagt: Nicht die Perfektion macht den Fuß zum Fetisch – fragen Sie Uma Thurman. Nicht alles muss an Klein-Mädchen-Füßchen erinnern, im Gegenteil. Manche mögen es wuchtig, andere zart. Aber bitte Mädels, so rissig, verwuchtert und verfärbt wie die vom Großvati müssen sie nicht aussehen. Die Pediküre ist euch zu teuer? Der Griff in den Cremetiegel kann durchaus in einer Win-Win-Situation enden: Sieht doch gleich besser aus. Und verbessert vielleicht auch die Beziehung zum zu Unrecht ungeliebten Unterbau.

Pandora Reithermann
teilt sich mit ihrem Alter Ego Janina Lebiszczak und Katze Flauschi eine Gartenwohnung in Wien-Hietzing. Bilder von ihren Füßen kosten extra …