AKUT

Japan – Dr. Ninja

Manfred Sax

Ninjas galten lange nur als ­Baddies in schwarzen Kostümen. Dass weitaus mehr dahinter steckt, deponiert nun eine Universität in Japan: ein Ninja-Studium, mit dem du ein Masters-Diplom machen kannst.

Er ist 45 Jahre alt, heißt Genichi Mit­suhashi und ist der erste frischgebackene Doktor Ninja. Denn tatsächlich steckt unter der schwarzen Schale weit mehr als nur ein nächtlich unterwegs befindlicher Raufbold. „Ninjas arbeiteten morgens als Bauern und widmeten sich nachmittags den Martial Arts“, erzählte Mitsuhashi-san der Tageszeitung Japan Times. Gemüse anbauen und Martial Arts trainieren? Genau mein Trip, dachte er und immatrikulierte am International Ninja ­Research Center der Mie Universität von Tsu, Japan. Den Kurs gibt es seit zwei Jahren. Gelernt wird, was ein Amerikaner heutzutage lernt, wenn er als CIA-Agent Karriere machen will, das allerdings zeitversetzt. Ninjas (eigentlich: shinobi) waren in den unruhigen Zeiten des 16. Und 17. Jahrhunderts bei Landesfürsten als Agenten hoch im Kurs, deren Künste als Spione und Attentäter ausgesprochen geschätzt. Heute weiß Genichi Mitsuhashi, wie ein Schwert zu führen ist, allerdings bohrt er damit lieber zwecks Flucht ein Loch in eine Wand als ein ebensolches in den Bauch eines Kontrahenten. Zweikampf, sagt er, war möglichst zu vermeiden, so war das mit jenen Einzelgängern, die vor allem Spione waren. Und heute widmet sich ein diplomierter Ninja weitgehend der Überlebenskunst als Selbstversorger. Auf sein Gemüse ist Mitsuhashi besonders stolz.

Quelle: News.jp, https://bit.ly/3Ecff10