Mode

Der Mantel: Eine Decke zum Umhängen

Alex Pisecker

Das Wort Mantel leitet sich vom alt­­­hoch­deutschen „Mantal“ ab, dieses wiederum vom ­lateinischen „Mantellum“, was soviel bedeutet wie Hülle, Decke.

Text: Alex Pisecker / Foto Header: OlcayErtem auf pixabay.com

Ötzi, die Gletscherleiche, trug unter seinem Pelzmantel einen 5.000 Jahre alten Grasmantel, der somit als einer der ältesten archäologischen Funde dieses Kleidungsstückes gilt. Viele Manteltypen haben eine lange historische Tradition. Ihre Schnitte wurden über die Jahrhunderte kaum verändert. Der Peacoat (USA + UK) oder Caban (F) kommt ursprünglich aus der Marinebekleidung des 19. Jahrhunderts. Bei ihm handelt es sich um einen ein- oder zweireihigen Kurzmantel. Sein Verwandter aus den Alpen nennt sich Stutzer, er ist aus festem, wasserabweisenden Loden gewalkt. Damals wie heute wird er in den klassischen Farben Grau, Braun oder Dunkelgrün angeboten. Als Urvater aller klassischen Herrenmäntel, ebenfalls aus dem 19. Jh. stammend, versteht man den Chesterfield Mantel. Bis heute kaum verändert definiert sich seine Silhouette durch eine gerade Form, den einreihigen Verschluss, ein kurzes Revers sowie gerade Leisten- oder Pattentaschen.

Beim Covert Coat handelt es sich um ein Derivat des Chesterfield, der für die Jagd zu Pferde im 19. Jh. entwickelt wurde, sich aber bald im städtischen Straßenbild durchsetzte. Kürzer als der Chesterfield und immer aus Covert Stoff (Twill aus 2 Fäden in 2 Farbschattierungen derselben Farbe, ergibt Melè-Charakter), darauf ist auch sein Name zurückzuführen. Die Seitenschlitze wurden durch einen Schlitz am Rücken ersetzt. Der Trenchcoat wurde während des 1. Weltkriegs von Thomas Burberry für die britische Armee entwickelt und tauchte auf Grund einer Überproduktion nach Ende des Krieges als Regenmantel im Straßenbild auf. Ein weiterer Held der Militärbekleidung aus dem 19. Jahrhundert, der es auf die Straßen Londons und von dort in die Welt geschafft hat, ist der Greatcoat, auch Watchcoat genannt. Ursprünglich knie- bis wadenlang, körpernah, aber bequem geschnitten, war dieser Mantel aus Melton (Walk­loden) mit einem Dragoner und einer Pelerine versehen, diese fielen aber im Laufe der Zeit weg. Die Reihe der klassischen Herrenmäntel ist noch wesentlich umfangreicher. Um sie halbwegs zu vervollständigen wären hier noch Paletot, Guards Coat, Lodenmantel, Ulster Coat, dessen amerikanische Version Polo Coat sowie Duffle Coat, Crombie Coat, Redingote, Roquelaure, der Duster – der sich aus dem englischen Kutschermantel Carrick entwickelte – sowie der Regenmantel zu erwähnen, als dessen Urvater der schottische Mackintosh gilt.