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Der wahre Ken

Christian Jandrisits

2023 wird pastellfarbig. Barbie kommt ins Kino. Und Ryan Gosling bestand darauf, in die Klamotten der Puppe Ken zu schlüpfen. Warum? Weil Kens Geschichte erzählt werden muss, wie er meint.

Die Frage ist natürlich: Welche Story von welchem Ken muss erzählt werden? Die vom Astronaut (1965), vom Schifahrer (1975), vom Rockstar (1987), vom Fußballspieler (2019)? Es gibt ja so viele Kens. Oder meint Ryan Gosling gar den ersten, den dümmlich grinsenden und mittlerweile 61-jährigen Ken, der weder seine Arme biegen noch beifällig nicken konnte, weil der Hals nur rechts oder links unterwegs war? Meint er mitnichten, erzählte Gosling dem TV-Anchor Jimmy Fallon in dessen Tonight Show, es war ganz anders. Er ging da mal gedankenverloren in einem Hinterhof spazieren, als er eine Ken-Puppe am Boden liegen sah, mit dem Gesicht im Dreck, gleich neben einer zerdrückten Zitrone. Und da fuhr es ihm zwischen die Ohren: Niemand hat sich je um Ken geschert, er war nur ein Accessoire und nicht einmal ein cooles.

Gestatten: KEN. Ryan Gosling verleiht dem ewig schönen Barbie-­Beiwerk ­einen Charakter.
Wer weiß – vielleicht wird ein #himtoo ­daraus.

Und Gosling machte ein Foto von Ken im Dreck und schickte es an Barbie-Regisseur Greta Gerwig, darunter die Worte: „Ich will dein Ken sein. Seine Geschichte muss erzählt werden.“ Es mag geholfen haben, dass die mehrfach Oscar-nominierte Ms Gerwig im Regie-Sessel sitzt, und dass ausgerechnet die ausgeflippte Margot Robbie (Suicide Squad) die Barbie-Puppe spielt, ist zweifellos ein weiterer besonderer Umstand. Nicht zu vergessen Emma Mackey, die Coole aus Sex Education, die auch dabei ist. Barbie, der Film also, mit dem heißen Trio Robbie, ­Mackey und Gosling. Kein Wunder, dass die Promotion mit dem Slogan „der Film, von dem du nicht wusstest, dass du ihn sehen musst“ anlief.

● Info: Barbie by Warner Bros, Regie: Greta Gerwig, mit Margot Robbie, Ryan Gosling und Emma Mackey, Premiere im Juni 2023