KULTUR

Fotoausstellung „Dunkelkammer“ von Franzi Kreis

Franzi Kreis präsentiert ihre Fotografien, die live während den Vorstellungen von „Die Scham“ im Volkstheater entstanden sind Die „gepinselten“ Dunkelkammerunikate sind ab 26. Jänner in der Galerie Lukas Feichtner zu sehen.

Die Fotografin und Künstlerin Franzi Kreis steht derzeit in „Die Scham“ von Annie Ernaux auf der Bühne der Dunkelkammer im Volkstheater. Der Grazer Regisseur Ed. Hauswirth inszeniert Ernauxs schonungslose literarische Vorlage ihrer schambehafteten Kindheit und schafft mit der Schauspielerin Friederike Tiefenbacher sowie Franzi Kreis‘ Live-Fotolabor einen Abend über die Kraft der Erinnerung, die Macht der Blicke und die Bilder unseres Lebens.

Ab 26. Jänner, 18:00 Uhr präsentiert die Galerie Lukas Feichtner Franzi Kreis‘ live auf der Bühne entstandenen Fotounikate unter dem Titel „Dunkelkammer“.

„Die Scham“

Alle Bilder der Ausstellung sind während der Vorstellungen von „Die Scham“ auf der Bühne in der Dunkelkammer des Volkstheaters entstanden – eine Art Installation, die bei jeder Vorstellung neu kreiert wird, nie wiederholbar ist und am Ende vor den Augen des Publikums verschwindet. Die Fotografien von Franzi Kreis zeigen die 10-jährige Alva Kerlin. Gemeinsam begaben sich Fotografin und Modell auf eine fiktive fotografische Reise in Annie Ernaux‘ Frankreich der 1950er Jahre. Während der Vorstellung werden die Fotografien dann von Kreis entwickelt und bearbeitet. 

„Zum Glück hat bisher nie jemand während der Vorstellung ein Handyfoto mit Blitz gemacht.“

Franzi Kreis

„In den Bildern suchte ich gegenläufige Zeitkonzepte: den großen Bogen in die ferne Vergangenheit und der Versuch, das klassische Schema von Bildern der 1950er Jahre aufzubrechen. Der Zeitabstand von 3 Monaten: ein Sommer liegt zwischen Alvas Portraits. Sommer bedeutet Freiheit. Und schließlich: die Herausforderung von 75 Minuten auf der Bühne, die jedes Mal verfliegen.“ erinnert sich Franzi Kreis.

Foto: Lukas Beck

Lampenfieber spielt in der Entstehung der Bilder eine ebenso große Rolle wie Dunkelheit. Mit einem historischen Vergrößerungsgerät projiziert Kreis während den Vorstellungen Mittelformat-Negative von Alva Kerlin auf großformatiges Fotopapier und trägt den Entwickler mit einem Pinsel auf. Die aus mehreren Teilen bestehenden Fotografien setzt Franzi Kreis für die Ausstellung teilweise neu zusammen: „Abdrücke der Magnete bleiben als Spuren und erinnern mich ans vergangene Bühnen-Adrenalin. Im Kern sind es nur 10 Negative, die sich als Erinnerungsspirale entfalten. Während ich würfle und verfremde, fällt es mir leicht, meinen persönlichen Magic Moment zu benennen. Am Ende jeder Vorstellung wird das Licht eingeschaltet und ein Großteil der entstandenen Bilder versinkt in Schwärze. Diese Ausstellung sind die Geretteten.“