KULTUR

Limelight

Die unermüdliche Suche nach dem Ende des Harlekin als „hierarchisch niedrigste Figur dieses Universums“ trieb die rastlose Wiener Fotografin Franzi Kreis fünf Jahre lang auf die Hinterbühnen des Burgtheaters, des Volkstheaters, der Wiener Festwochen oder auch des Circus Roncalli. Im verzerrten Inertialsystem des aktuellen künstlerischen Vakuums bildet der im Rahmen eines Corona-Stipen­diums entstandene Bildband „Limelight“ aber auch das Bedürfnis nach dem Theater als Raum der Begegnung ab – auf der Bühne wie backstage.

Fotos: Franzi Kreis / Text: Franzi Sauer

Die Stadt Wien Kultur bot freischaffenden Künstlerinnen oder Künstlern mit Hauptwohnsitz in Wien anlässlich Corona die Möglichkeit eines einmaligen Arbeitsstipendiums (Gesamtfördervolumen: 6,3 Millionen Euro), das die Wiener Fotografin für das Entstehen des Bildbands „Limelight“ in Anspruch nahm. Inhaltlich brachte das Kompendium von Backstage-Bildern, deren USP es ist, unendlich tiefe Einblicke hinter der Banalität von Zufallsshots zu verstecken, quasi als Nebeneffekt einen straffen inhaltlichen Bezug zur aus Theatersicht trostlosen Gegenwart von 2020. Weil es deutlich vor Augen führt, woran es gerade fehlt: an der schöpferischen Gewalt darstellender Kunst als Katalysator einer Gesellschaft.

„Der körper­liche Raum eines Theaters kann nicht durch Digitalität ersetzt werden“

Mit ihrer Wanderausstellung „Finding Motherland“ machte Franzi Kreis (29) von Wien bis Moskau auf sich aufmerksam. Nun gibt die Künstlerin mit ihrem Bildband Limelight einen Einblick in ihre Arbeit als Theaterfotografin, unter anderem in die Hinterbühnen des Wiener Burgtheaters, der Wiener Festwochen, des Volkstheaters und den Circus Roncalli. Franzi Kreis (geb. 1991) studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Von 2012 bis 2016 war sie Assistentin von Lukas Beck, von dem auch das Foto unten stammt.

Foto: Lukas Beck

Infos: www.franzikreis.com