Mode

Zeitlose Eleganz & nachhaltige Mode: Chirimoya eröffnet neuen Store in Wien
Zusätzlich zum Store in der Wiener Lindengasse eröffnet Chirimoya einen neuen Store für nachhaltige Mode am Wiener Kohlmarkt.
Am 23. Oktober feierte Chirimoya die Eröffnung seines zweiten Wiener Stores – im Hollein-Re Store am Kohlmarkt 8–10. Der Rahmen hätte symbolträchtiger kaum sein können: Die ehemalige Re-Kerzenboutique von 1965, Hans Holleins erstes realisiertes Projekt, gilt als Ikone der internationalen Postmoderne, ausgezeichnet mit dem Reynolds Memorial Award. Für einen Abend verschränkten sich Architektur, Mode und Handwerk – und es zeigte sich, wie stark Vergangenheit und Gegenwart in Wien aufeinandertreffen können.
Schon beim Betreten war spürbar, dass sich hier ein Kreis schließt. „Es ist ein besonderer Moment für uns, Kerzen in diesem Raum neu zu entzünden“, sagte Chirimoya-Mastermind Helmut Schuster. „Damals waren sie Teil eines radikalen Architekturprojekts, heute tragen sie die Geschichten aus den Anden bis in die Wiener Innenstadt. Es fühlt sich an, als würde die Vergangenheit mit der Gegenwart ein neues Gespräch beginnen.“
Chirimoya positioniert sich als Fashionlabel mit klarem Anspruch: nachhaltige Mode, zeitlose Designs und hochwertige Materialien verbinden sich hier mit einer konsequent umweltfreundlichen Produktion. Ziel ist es, Mode zu schaffen, die nicht auf kurzfristige Trends setzt, sondern langfristig tragbar ist – sowohl stilistisch als auch ökologisch. Mit diesem Ansatz bietet Chirimoya eine bewusste Alternative zur schnelllebigen Fast-Fashion-Industrie und stärkt das Bewusstsein für nachhaltige Mode und verantwortungsvollen Konsum.















Chirimoya: Nachhaltige Mode
Chirimoya Head-Designer Frederick Jenkyn ergänzt: „Wien ist für uns ein Ort, an dem Tradition und Innovation schon immer Hand in Hand gegangen sind. Unsere Kerzen, die wir neben unserer Mode hier anbieten, entstehen in Kolumbien mit einer Technik, die über Generationen hinweg überliefert wurde. Für uns bedeutet das: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Materialthema – es ist die Fähigkeit, Erinnerungen lebendig zu halten.“
Die Kerzen, gefertigt in Tongefäßen aus der Region La Chamba und in Wien von Studio Valun gegossen, standen stellvertretend für das Leitmotiv des Abends: „Give the past a future.“ Die handgefertigten Stücke sind ab sofort auch im neuen Chirimoya-Store am Kohlmarkt erhältlich – als Hommage an den ursprünglichen Geist des Hauses und Ausdruck einer Ästhetik, die nachhaltige Mode und Design vereint.
Dieser Gedanke zieht sich durch alle Projekte von Chirimoya – ob Textilien aus Pima-Baumwolle, die von den Shipibo mit jahrtausendealten Färbetechniken gestaltet werden, oder Keramik, die in Österreich eine neue Bestimmung findet.








Ein Gespräch über Architektur, Textilien und Erinnerung
Der inhaltliche Höhepunkt des Abends fand wenige Schritte vom Kohlmarkt entfernt bei Verde in der Wallnerstraße statt. Unter der Moderation von Melanie Klug (Die Presse) entwickelte sich eine facettenreiche Diskussion, die Architektur, Textilien und Nachhaltigkeit – und damit auch die Rolle von nachhaltiger Mode – in einen inspirierenden Zusammenhang stellte.
Dr. James Vreeland, Anthropologe und Unternehmer, sprach über seine jahrzehntelange Arbeit mit Pima-Baumwolle und zeigte auf, welche Chancen in der Verbindung lokaler Landwirtschaft mit globaler Textilproduktion liegen. Alexander Graef, österreichischer Architekt mit internationalem Werdegang, gab Einblicke in aktuelle Fragen der zeitgenössischen Architektur und betonte die Bedeutung verantwortungsvoller Baukultur.
Nunu Kaller, Textilaktivistin und Autorin, erinnerte an die zentrale Rolle von Transparenz und Konsumbewusstsein für eine zukunftsfähige und nachhaltige Modeindustrie. Und Frederick Jenkyn, Head Designer von Chirimoya, erläuterte, wie das Label Couture-Kunstfertigkeit mit traditioneller andiner Textilhandwerkskunst verbindet und dadurch Kleidungsstücke entstehen, die sowohl ästhetisch überzeugen als auch kulturelle Werte bewahren.








„Wir wollen zeigen, dass Mode Geschichten erzählt – Geschichten von Handwerk, Herkunft und Haltung“, so Jenkyn. Damit verdeutlichte er den Anspruch von Chirimoya, nachhaltige Mode nicht als kurzlebigen Trend, sondern als Ausdruck von Verantwortung, Qualität und zeitloser Eleganz zu verstehen.
Gemeinsam mit dem Gründer Helmut Schuster und Designer Frederick Jenkyn entstand so ein lebendiger Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft, Handwerk und Innovation, Wien und der Welt.
Ein Stück Wiener Geschichte mit neuem Leben
Am Ende des Abends war klar: Die Rückkehr der Kerzen an den Kohlmarkt ist mehr als eine Reminiszenz. Sie ist eine Wiederentdeckung. Ein Ort, der einst ein Manifest gegen das Gewohnte war, beginnt ein neues Kapitel – mit einer Marke, die zeigt, dass nachhaltige Mode nicht nur ein Schlagwort ist, sondern eine Haltung.
Die Panelteilnehmer:
Moderation: Melanie Klug, Die Presse
Melanie Klug ist Wirtschaftsredakteurin bei der Tageszeitung Die Presse. Zuvor arbeitete sie unter anderem für den Kurier, ntv Nachrichtenfernsehen und den ORF. Während ihres Studiums engagierte sie sich als Vorsitzende von oikos Vienna, einer Studierendenorganisation für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft.
Dr. James Vreeland, Unternehmer
Dr. James M. Vreeland Jr. ist ein amerikanischer Anthropologe, der vor vielen Jahren seine Passion für Peru im Doktorandenprogramm am Institut für Lateinamerikastudien der University of Texas entdeckte. Er hat sich mit dem Anbau von einheimischer und Pima-Baumwolle von ihren Anfängen bis heute beschäftigt. Im Jahr 1993 gründete er gemeinsam mit anderen sein erstes Textilunternehmen, Peru Naturtex Partners, mit dem Ziel, den Anbau und die industrielle Verarbeitung von natürlich gefärbter einheimischer Baumwolle zu fördern. Diese wird heute unter der Marke Naturtex/Eko Perú vertrieben.
Alex Graef, Architekt
Alex Graef ist ein österreichischer Architekt, der derzeit in Zürich lebt. Ursprünglich stammt er aus Bad Vöslau und begann seine Ausbildung zum Architekten in Wien, bevor er nach London auswanderte. Dort schloss er sein Studium ab und verbrachte den größten Teil seiner Karriere. Als praktizierender Architekt und Akademiker leitete er sein eigenes, mit Preisen ausgezeichnetes Büro und unterrichtete Design und Architekturgeschichte an zahlreichen Architekturhochschulen in Großbritannien, Europa und dem Nahen Osten. Heute leitet er das Architektenteam des internationalen Architektur- und Ingenieurbüros ATP in Zürich, wohin er 2018 zog.
Nunu Kaller, Textilaktivistin
Nunu Kaller ist eine österreichische Autorin und Aktivistin für nachhaltigen Konsum. Bekannt wurde sie durch ihre Kauf-nix-Challenge und ihre Bücher über Konsumkritik. Sie setzt sich für faire Mode und Transparenz in der Textilindustrie ein. Ihre Motivation entspringt dem Wunsch, Umweltbelastung und Ausbeutung zu verringern. Mit Humor und Ehrlichkeit inspiriert sie Menschen zu bewussterem Konsum.
Frederick Jenkyn, Head Designer Chirimoya
Der in Australien geborene Modedesigner Frederick Jenkyn ist für seine unverwechselbare Mischung aus Couture-Kunstfertigkeit und tragbarem Luxus bekannt. Er studierte in Sydney und präsentierte im Jahr 2016 seine Kollektion auf der Australian Fashion Week. Im Alter von 21 Jahren zog er nach London, wo er als Freiberufler mit Kreativen aus vielen Bereichen zusammenarbeitete. In den letzten Jahren hat Frederick Jenkyn eine Führungsrolle bei Chirimoya übernommen. Im Wiener Headquarter ist er sowohl als Produktionsleiter als auch als Designer tätig. In dieser Funktion legt er Wert auf die Verwendung ethisch einwandfreier, hochwertiger Materialien und verbindet traditionelle andine Textilhandwerkskunst mit europäischen Designtechniken. Sein Ziel ist es, Kleidungsstücke zu schaffen, die sich wie eine zweite Haut anfühlen und gleichzeitig das Erbe, die Geschichten und die handwerklichen Traditionen bewahren.





