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Happy Birthday, Heinz Prüller!

 

Am 30. April 1941 wurde in Wien Heinz Prüller geboren. Und schon 13 Jahre später kam der legendäre Journalist Heinz Prüller zur Welt. Seine Redeschwälle sind Legende, seine Sprüche füllten Webseiten, der Datensspeicher seines Gehirnes neben akkuratester Suchfunktion (auch noch im hohen Alter) verblüffend. Wir gratulieren jedenfalls und danken für zahlreiche feine Stunden vor dem Fernseher.

Text: Franz J. Sauer

Zunächst zu den Basics; Sie erinnern sich – geboren wurde die Legende, The Voice, Das Hirn des Motorsports (Heinz Peter Prüller selbst würde hier widersprechen: Des Sports im Allgemeinen!) am 30. April 1941 in Wien. Er war inner- und außerhalb des Formel-1-Zirkus oftmals prominenter als manche Debütanten im Starterfeld. Kennt sich im Autorennsport mindestens genauso gut aus wie bei Skirennen oder Fußballmatches.

Unter seinem stets akkurat drübergekämmten Seitenscheitel sammelt sich bis heute ein jederzeit abrufbares Sportwissen, an dessen Datenvolumen die Großrechner der NSA scheitern würden. Dieses umfasst übrigens kaum bloß sportliche Kennzahlen; zu jedem noch so unbekannten One-Hit-Wonder der internationalen Sportszene hat Heinz Prüller ein bis zwei Sidestorys parat; wenn er einmal etwas nicht weiß, erscheint ihm das unverzeihlich.

Bei Wiens Türsteherlegende Conny de Beauclair entschuldigte er sich dereinst gleich mehrmals höchst zerknirscht, weil er nicht um dessen enges Verwandtschaftsverhältnis zum legendären Porsche-Rennleiter aus den Sixties, Huschke von Hanstein (Connys Onkel) gewusst hatte.

Dem ORF gehörte Prüller ganze 44 Jahre an, seine Pensionierung im Jahr 2009 ging seinerseits nicht ganz freiwillig vonstatten, wie zu vernehmen war. Es folgten ein paar Jahre bei Sky, seit 2011 ist Heinz Prüller nun im wohlverdienten Ruhestand – zumindest was elektronische Medien betrifft. Das Schreiben von Büchern kann er sich weiterhin nicht verkneifen. Erst rechtzeitig zum 80er erschien die 50. Ausgabe seiner legendären „Grand Prix Story“, die seit 1971 jedes Jahr erschien.  Fest steht: Seit Prüller nicht mehr moderiert, ist die Formel 1 irgendwie langweilig geworden. Ob diese beiden Entwicklungen in Korrelation stehen, ist zwar nicht bewiesen, aber doch wahrscheinlich. Übrigens: Heinz Prüller ließ sich nie gerne nicht ernst nehmen oder auch: parodieren. Bloß einer hatte dieses Privileg inne: Unser Freund Alex Kristan.

Fest steht: Mit Prüller verließ den ORF auch eine Generation von Moderatoren, deren gesamter Show-Effekt ganz ganz viel Wissen war. Heute braucht es da wesentlich mehr an Show und Experten und interaktiven Video-Walls, um ein F1-Rennen zu einer Show zu machen, die auch geschaut wird. Immerhin: Prüllers Nachfolger Ernst Hausleitner als „Showmaster“ der heutigen Übertragungen mit Alex Wurz und Konsorten sowie sein Servus-TV-Pendant Andi Gröbl, beide auch irgendwann irgendwie durch Prüllers Schule gegangen und dem Meister in Bewunderung zugetan (wie sie unabhängig von einander befragt zugaben), machen ihre Sache auch sehr gut. Ebenso wie die neuen US-amerikanischen Eigentümer der Formel 1 das Unfassbare geschafft haben, die Königsklasse des Motorsport auch wieder für die Jugend interessant zu machen.

Am 30. April 1994 feierte Heinz Prüller wohl seinen schwersten Geburtstag. An jenem Tag verstarb im Training zum GP von San Marino in Imola Roland Ratzernberger, tags darauf im Rennen stürzte der Größte von allen, Ayrton Senna, zu Tode. Für alle weiteren 30. April wünschen wir dem großartigen Heinz Prüller jedenfalls ein herzhaftes „Happy Birthday“. Mögen er und sein hoffentlich unsterblicher Erinnerungs-Schatz noch lange kein Ablaufdatum haben.

Foto: Photodesk.com