Film & Serie

Neu auf Netflix: La Mante – Meine Mutter, die Serienmörderin

Think: Hannibal mit Titten. In der französischen Serie La Mante (=Die Gottesanbeterin) hilft eine umwerfende inhaftierte Serienmörderin ihrem Detektiv-Sohn beim Aufklären von Copycat-Morden.

Text: Manfred Sax

Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist eine besonders nette Fangschrecke. Der Name dieser Lauerjägerin ist nicht gegendert, hier dreht sich eben alles Leben nur um das Weib. Wenn sie balzt, ist sie unwiderstehlich. Wenn sie sext, ist ihr Lover bald auch hinüber. Oft beginnt sie schon während des Liebesaktes, ihn zu zerlegen und zu verspeisen. Das sollte man gedanklich an Bord nehmen, wenn man auf Netflix an die neue TV-Serie „La Mante“ (= Die Gottesanbeterin) gerät.

(c) Netflix

Wenn die Franzosen gut drauf sind, liefern sie besonders suchtverdächtige TV-Serien ab. Die Plots sind simpel und cool gestrickt, die Bösen stets in der Familie heimisch. Und das Wichtigste: Die weiblichen Rollen sind immer mit Aktricen bestückt, die vor sexuellem Selbstbewusstsein nur so strotzen. In La Mante sitzt eine Mama, die zwei Handvoll Männer meisterlich filettiert hatte, lebenslänglich im Häfen. Ein mutmaßlicher Fan setzt zu einer Serie von Copycat-Morden an, sie hilft dem ermittelnden Detektiv bei der Aufklärung der Fälle. Der ist – wie das Leben eben so spielt – nicht nur ein veritabler Detektiv sondern auch ihr Sohn, der außerdem eine Wahnsinnsgattin hat, die am liebsten in langen Hemden und sonst nichts rumläuft (die Beine, you know). Diese Gattin wiederum hat eine Freundin, die überhaupt so individuell überdrüber unterwegs ist, wie es nur in Frankreich möglich ist.

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Frédérique Bel als Dorothy Doll by Francois Marquet

In der Rolle des weiblichen Hannibal (Das Schweigen der Lämmer) ist die großartige Carole Bouquet zu finden, die auch schon mal ein Bondgirl war (Melina Havelock in For Your Eyes Only, 1981), aber heute mit 60 fast noch besser aussieht. Die Gattin des Detektivs (Hemd, Beine) heißt mit bürgerlichem Namen Manon Azem und ist 27 und hat für ihre nun rapide wachsendes Fanschar auch ein Instagram-Konto eingerichtet. Bliebe noch Frédérique Bel zu erwähnen, ja, die Überdrübere. Ms Bel ist eigentlich sowas wie ein alter Hase im Business, wenn auch zumeist in Komödien im Einsatz – etwa als Miss Frankreich in Un Ticket pour L’espace (2006) oder auch als dusselige Dorothy Doll in der Sitcom Le Groupe (2001). In La Mante wird sie endlich ihren Stärken gemäß eingesetzt. Macht in Summe ein knapp sechsstündiges BingeTV-Happening, dessen sechs Episoden naturgemäß am besten in einem zu genießen sind, und in dem natürlich auch Männer zu finden sind, die halt so sind, wie Franzosen eben sind – immer a bissi nervös und a bissi sehr schnell emotionalisiert und von Selbstzweifeln geplagt und äußerst easy von Frauen geleimt.

Info-Porn:
La Mante – Thriller-Miniserie in 6 Episoden, mit Carole Bouquet, Manon Azem, Frédérique Bel, Fred Testot, Jaques Weber; Regie: Alexandre Laurent. Seit 30.12.2017 auf Netflix. Hier geht‘s zum Trailer!

Foto – Teaser: Screenshot La Mante – Netflix