Anastacia ist zurück: Die Kämpfernatur kehrt auf die Showbühne zurück

Gesund, glücklich und wieder voll da: Der U.S.-Superstar Anastacia kommt mit „Resurrection“ – dem ersten neuen Album seit fünf Jahren – stark zurück.

Neues Label (BMG), neuer Sound, neuer Elan: US-Superstar Anastacia bringt nach sechs Jahren wieder ein Studioalbum heraus. Im Interview spricht sie über ihren wiedergefundenen, eigenen Musikstil, ihre durch eine Mastektomie besiegte Brustkrebs-Erkrankung und Anastacias Art zu daten.

Lassen Sie uns  zunächst über Ihre Musik sprechen. Nach einem Album bei Mercury, das Sie nicht ganz so glücklich gemacht hatte, haben Sie nun Ihren eigenen Stil wieder gefunden?

A: Nachdem ich von Sony zu Mercury gewechselt hatte, ließ ich mich von den „Mogluen der Plattenfirmen“ zu sehr beeinflussen. Ich wollte nicht gleich von Anfang an meinen Kopf durchsetzen und wirken als ob ich, der unbedeutende kleine Künstler, mehr Ahnung von Musik hätte als ein Label, dass bereits zig Millionen Platten verkauft hatte. Rückblickend denke ich aber, dass ich meine Richtung und den Style meiner Musik sehr wohl genau kannte.

Versuchte man, Sie in die R&B Schiene zu drängen?

A: Ich denke, dass hätten sie damals mit jedem Künstler gemacht, der es mit sich machen lässt. Und ich ließ es mit mir machen, daher übernehme ich auch volle Verantwortung dafür. Ich mache Niemanden außer mir selbst dafür verantwortlich, dass ich meine künstlerische Schiene verlassen hatte, aber wenn ich das nicht getan hätte, wüsste ich jetzt nicht, dass ich es so nicht mag.

Und jetzt fühlen Sie sich wieder wie die „echte“ Anastacia?

A: Absolut, jetzt fühlt sich meine Musik richtig für mich an und sie schreit laut Anastacia! Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es ein riesen Erfolg wird, aber es fühlt sich richtig und gut an, ich selbst zu sein. Das ist das ultimative Ziel eines jeden Künstlers und wenn man damit auch noch erfolgreich wird, dann ist das der Zuckerguss oben drauf.

Daher also wieder die Power Balladen und dem Old School Sound mit möglichst wenig Technologie?

A: Ja, ich habe mich von der Musik inspirieren lassen, die mich tief berührt hat. Meiner Meinung nach hätte es der Magie der Musik geschadet und so stehen die Wörter und die Emotionen der Instrumente im Vordergrund. Das ist der Weg wie ich die Message dieses Albums verbreiten möchte. Ich weiß noch nicht, ob die folgenden Alben auch so aussehen werden, aber hier fühlt sich meine Entscheidung richtig an.

Hat sich die schwere Zeit, durch die Sie gehen mussten, stark auf die Texte ausgewirkt?

A: Nein, ich würde nur sagen bei vielleicht fünf Songs. Der Rest handelt über die letzten drei Jahre meines Lebens inklusiver aller Ups and Downs. Ich würde sie als meine eigene Entwicklung vor dem Brustkrebs beschreiben. „Staring At The Sun“ hat beispielsweise gar nichts damit zu tun, aber bei anderen Songs  ist es sehr offensichtlich. Und so sollte es auch sein.

Das hat die britische Presse aber nicht davon abgehalten, dieses als ihr Brustkrebs-Album zu bezeichnen…

A: Tja, ich denke, dass das nur mal ein leichter Weg ist um einen Artikel zu verfassen und zu verkaufen. Ja, ich hatte Brustkrebs und vielleicht bin ich im Moment mehr für meine Brüste bekannt als für meine Stimme (lacht), aber ich versuche nach jeder Krankheit wieder die Sängerin Anastacia zu sein.

So eigenartig es auch klingen mag, es wirkt so als ob Ihre Krebserfahrung auch einen positiven Einfluss auf Sie hatte. Richtig?

A: Ganz ehrlich, für mich änderte sich dadurch der Blickwinkel auf meine Gesundheit wesentlich. Ich trinke keinen Alkohol mehr und ernähre mich noch gesünder, aber ich war auch schon davor sehr spirituell. Viele meiner Songs beweisen, dass ich ein sehr optimistischer Mensch bin, der aus allem Schlechten etwas Gutes machen kann. Ich sage nicht, dass das leicht ist, aber ich weiß wer ich bin und egal ob mit der Krebserkrankung oder dem Verlassen einer Musikfirma, ich mache immer das Beste daraus. Vor allem versuche ich das mit so viel Spaß wie möglich.

Wie sehr hat Sie die Überlegung, die Brüste entfernt zu bekommen, verängstigt?

A: Im ersten Moment natürlich sehr. Das war zwei Jahre nachdem ich das erste Mal gegen den Krebs kämpfen musste und ich mich damit auseinandersetzen musste wie es wäre eine beidseitige Mastektomie zu bekommen. Ich hatte darauf gehofft, dass der Krebs nicht zurückkommen wird und mir dieser Eingriff erspart bleibt, jedoch war das nur Wunschdenken. Als die Diagnose feststand, stand auf für mich fest, dass ich diesen Schritt gehen werde.

Im Endeffekt kann das Resultat besser sein, als der Ausgangzustand, richtig?

A: Es kann definitiv besser sein als das Aussehen der Brust bevor, ganz abhängig davon wie viele Babies man schon gestillt hat, ob man Gewicht verloren hat, la la la. Schlussendlich kann es sein, dass man sich denkt: „Wow, die sind ja süß.“ (lacht.)

Im Allgemeinen wirkt es so, dass immer mehr Frauen an Brustkrebs erkranken.

A: Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen jetzt nicht einfach mehr darüber sprechen Leider habe ich keine Statistiken darüber und kann weder zustimmen noch verneinen.

Wenn Sie jetzt nach diesem Eingriff ein Date haben, fühlen Sie sich unsicher oder vielleicht sogar das Gegenteil und femininer als zuvor?

A: Ich fühle mich weder attraktiver noch weniger sexy. Ich war immer ein wenig schüchtern, wenn es um Dates gegangen ist und ich bin altmodischer, als man vielleicht von mir erwarten würde. Desto älter ich werde umso wählerischer werde ich auch und es geht nicht mehr nur darum ein hübsches Gesicht zu daten.

Desto alter Sie werden umso wählerischer werden Sie. Das macht es nicht gerade leichter, oder?

A: Das ist OK, ich bin sehr glücklich mit mir selbst und es fühlt sich nicht so an, als ob ich etwas vermissen würde. Ich bin nicht einsam. Im Moment wäre es bei meinem straffen Zeitplan auch nicht fair eine Beziehung zu haben.

Tja, man muss taff sein um diesen Weg zu gehen.

A: Anders hätte ich all das niemals erreicht.