„Made in Austria“: Fendrich, Plöchl & Co. wollen ihren fixen Startplatz

Nach den Diskussionen um Ö3 will die österreichische Musikszene nun eine fixe Quote im gesamten ORF durchsetzen.

Die heimische Musikszene fordert eine verbindliche Quote für österreichische Musik im ORF. Bei einem Runden Tisch, zu dem SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel am Montag ins Parlament geladen hat, wurden insgesamt vier Forderungen formuliert. Grundsätzlich beklagte man, dass der ORF „durch die Nicht-Repräsentanz österreichischer Musik einen ganzen Wirtschaftszweig gefährdet“, so Thomas Rabitsch.

Der Musikproduzent war einer von 14 Teilnehmern, die für eine Quote von 40 Prozent von heimischer Musik in den ORF-Medien eintreten. Dies würde auch dem europäischen Durchschnitt entsprechen, wie man bei einem Pressegespräch im Anschluss an das Treffen erläuterte. Daneben pochte man auf Wertschätzung seitens des ORF, der „österreichische Musik angemessen zu präsentieren“ hätte.

Mehrfach angesprochen wurde auch die noch bis Ende des Jahres geltende Musikcharta, die im Jahr 2009 ins Leben gerufen wurde. Bisher hätte sich aber gezeigt, dass die vom ORF und den Musikschaffenden unterzeichnete Vereinbarung vom öffentlich-rechtlichen Sender nicht eingehalten werde. Gerade Ö3 mache dies deutlich, werde dort doch so wenig heimische Musik gespielt wie nie zuvor, kritisierte Universal Music-Chef Hannes Eder. Für diesen Fall wären Konsequenzen vorzusehen, wobei sich weder Hakel noch die Vertreter der Musikszene näher zu einer möglichen Ausgestaltung äußern wollten.

Abschließend verwiesen die Anwesenden, unter ihnen auch Musikproduzent Walter Gröbchen sowie die Musiker Lukas Plöchl und Birgit Denk, darauf, dass die Information und Repräsentanz heimischer Musik jeglicher Art zum Kultur- und Bildungsauftrag eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu zählen sei. Mit den Forderungen wolle man aber keinesfalls in die redaktionellen Abläufe eingreifen, sondern angemessene Rahmenbedingungen schaffen.

Juristisch geprüft wird laut Hakel derzeit noch, ob eine Quotenregelung auch mit den Grundfreiheiten der EU vereinbar ist. In weiterer Folge stehen jedenfalls Gespräche mit Kultur- und Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ), mit dessen Büro man in einem guten Dialog stehe, sowie dem ORF an. Hakel hatte mit dem Quoten-Vorschlag bereits vor einigen Tagen aufhorchen lassen. Unterstützung erhielt die Politikerin in der Folge von Kulturverbänden, die im Nischendasein heimischer Kultur ein „massives Problem“ orteten. Für Aufregung bei Musikschaffenden und hämische Kommentare in Sozialen Netzwerken hatten zuvor despektierliche Bemerkungen einer Ö3-Moderatorin gegen österreichische Bands gesorgt.