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WIENERPEDIA – Markus Rogan

Sarah Wetzlmayr

WIENERPEDIA 2020

Text: Sarah Wetzlmayr

Was wurde eigentlich aus: Markus Rogan

2012 nahm er bei den XXX. Olympischen Sommerspielen in London zum vierten Mal an Olympischen Spielen teil. Zur Eröffnungsfeier war er Fahnenträger der österreichischen Olympiamannschaft beim Einzug der Sportler ins Stadion. In der „4 x 200 m Freistil“-Staffel schwamm er mit 1:48,13 Minuten zwar persönliche Bestzeit in seinem Split, die Staffel belegte aber insgesamt den 16. Platz.

Nach Beendigung seiner erfolgreichen Schwimmerkarriere trieb es Rogan ins Ausland, genauer gesagt über den großen Teich nach Los Angeles, wo er zwar nicht ganz untertauchte, aber zumindest von der Society-Bildfläche verschwand. Seine Studienambitionen führten ihn zum Fach der Psychologie; mit derselben Zielstrebigkeit, die ihn während seiner Schwimmerkarriere ausgezeichet hatte, schloss er das Studium auch ab und eröffnete kurz darauf seine eigene psychotherapeutische Praxis in Beverly Hills.

2016 suchte der wohl berühmteste Auslandsösterreicher nach Rogan, Arnold Schwarzen- egger, die Praxis Rogans auf, um über einige wichtige persönliche Angelegenheiten zu sprechen. Diese Gespräche inspirierten Rogan dazu, ebenfalls als nächste Station in seinem Leben die Politik anzudenken. Hochschnell wie üblich strotzte Rogan vor Ideen und Visionen für seine neue Heimat und entschloss sich, gemeinsam mit Arnie als Berater für die Gouverneurswahlen 2022 in Kalifornien zu kandidieren.

Mit dem Wahlspruch „Untergehen gibt es nicht“, dem einstigen Lebensmotto, das Rogan aus den Becken seiner Schwimmerkarriere aufs Festland hinübergerettet hatte, sowie der plakativen Betitelung seiner eigenen Person als „Rettungsschwimmer Kaliforniens“ ging er 2022 in die Schlussphase des Wahlkampfes. Im engeren Kreis seiner Mitstreiter befanden sich weitere Österreicher: „Ich habe mir den Hermann Maier ins Team geholt, der hat das Herz, wo ihm das Hirn fehlt, das ich ja habe. Und die Christine Reiler. Die hat als aktuelles Pearle-Gesicht einfach den Scharfblick, wo ich zu viel träume, und denkt langfristig, was mir als Kurzbahn-Europameister ja schon ein bisschen schwerfällt.“ Das Wahlprogramm des studierten Psychotherapeuten umfasste neben gratis Psychoanalyse und Schwimmtraining für alle kalifornischen Bürgerinnen und Bürger auch noch eine Liberalisierung der kalifornischen Einwanderungspolitik für all jene Österreicher, denen „the world in Österreich too small is“. Auch vonseiten der österreichischen Politik wurde Rogan unterstützt, was letztlich zu seinem knappen Verlust in der Endphase der Wahlen beitrug. Die – leider unredigiert übernommene – Unterstützungsnote aus dem Bundeskanzleramt strotzte derart vor Rechtschreibfehlern, dass die Amerikaner sich letztlich doch für Skistar Bode Miller, den schärfsten Konkurrenten Rogans, entschieden.

Markus Rogan (*4. Mai 1982 in Wien) ist Österreichs erfolgreichster Profischwimmer mit zahlreichen Medaillen bei Olympia sowie Welt- und Europameisterschaften. Er studierte International Relations and Economics an der Stanford University und absolvierte eine Ausbildung zum Psychotherapeuten.