AKUT

Wissen wir aus verlässlicher Quelle

Sarah Wetzlmayr

Bald hat sie ganz Wien eingenommen, die räuberische Kurzparkzone. Was der Gemeinde Tag für Tag eine sprudelnde Einkommensquelle ist. Aber nicht jeder Parksheriff ist von Nottingham.

Zitiert von Franz J. Sauer

Nichts Genaues weiß man nicht. Diesmal präsentiert sich uns die ominöse, aber verlässliche Quelle nebulöser als beim Dealen irgendwelcher schmutziger Atomraketen. Klar, es geht hierbei auch um ein bisserl mehr als gesprengte Atomkraftwerke, attentierte Präsidenten oder die Entführung der Raumstation MIR: Es geht um den Wiener Parkraum und dessen Bewirtschaftung. Der Hass des Autors auf die „Parksheriffs“ ist biblisch, wie in der vorliegenden Publikation schon öfters kundgetan. Oftmals ertappe ich mich dabei, mit diesen, ähm, Menschen zu diskutieren. Über ihr Leben, das Vernadern im Speziellen und den Sinn der Sache allgemein. Zwecklos freilich. Aber es beruhigt. Dass die oft verleugnete „Erfolgsprämie“ in letzter Zeit ziemlich hochgeschraubt wurde, weiß jeder, der unlängst innerhalb des Wiener Gürtels parkte. 5 Sekunden aus dem Blickfeld des Autos, schon prangt ein Strafzettel an der Scheibe.

Wohltrainierte Kapplständer schwarteln durch die Zonen ohne Rücksicht auf Verluste. Kaum dass man sich seinem Auto nähert, checken sie noch schnell, ob der Zettel eh noch gilt. Drängen sich zwischen dich und dein Auto. Rempeln, stoßen. Und sie strafen ohne Unterlass. Verhandeln zwecklos. Außer man will seinen Blutdruck steigern. Und die Herrschaften einfach zu verhauen ist verboten. Nun regt sich Widerstand von innen, weiß die ultrageheime Quelle zu berichten. In Form eines Geheimbundes unter den Blauen, deren Mitglieder sich nicht mal gegenseitig kennen. Ihre Mission: Sie stellen Anstand und Moral vor die Gier der Stadt. Drücken also auch mal ein Auge zu, wenn die Parkzeit nur um 10 Minuten überschritten wurde. Lauern nicht schon 10 Minuten vor Beginn der Kurzparkzeit auf die über Nacht geparkten Autos. Und gehen nicht erst um 21h45 die letzte Runde. Wenn’s stimmt, eine wunderbare Sache.