KULTUR

Rap ohne Battle mit dem guten Geschmack

Sarah Wetzlmayr

Politik und Musik kann man zwar in einem Atemzug erwähnen, sollten sich aber nicht desselben bedienen. Kurz gesagt: Politiker sollten das Musizieren künftig weiterhin besser denen überlassen, die das auch tatsächlich können.

von Sarah Wetzlmayr

Es gibt in der Politik, wie auch ganz allgemein im Leben oft nur sehr wenig Beweismaterial dafür, dass aus Fehlern der Vergangenheit auch tatsächlich gelernt wurde. Dennoch versteckt sich irgendwo in den (Un)tiefen des aktuellen Bundespräsidentenwahlkampfes ein kleiner strategischer Fortschritt. Im Vergleich zu HC Straches immer wiederkehrenden Rap-Ambitionen, die teilweise – ganz im original Battelrap-Format auch gekontert wurden – wurde nämlich das Rappen diesmal denen überlassen, die das auch wirklich können. Allen das Ihre also. Es genügt ja oft schon, wenn man Politikern dabei zuhören muss, wie sie sich auf normaler Ebene der deutschen Sprache bedienen. Gut also, wenn alles andere künftig von vornherein ganz denen überlassen bleibt, die es auch wirklich schaffen auch auf einer höheren Ebene der Sprachverwendung ihre Gedanken zu verpacken. Denn wie die Vergangenheit bewiesen hat, sollte, ähnlich wie bei Kirche und Staat, Politik und Musik zumindest personell streng getrennt bleiben. Man denke nur an die HC Raps, aber auch an Ilse Benkö, oder dem Lugnerschen Präsidentschaftssong, wie auch an die BZÖ-Abwandlung von „Nein Mann, ich will noch nicht gehn“. Danke also, dass sich alle Beteiligten (bis auf den Baumeister) diesmal dazu entschlossen haben ihre Stimmen nicht dem Rhythmus der Musik anzupassen.

Gemeinsam mit seinen Rapper-Kollegen Mirac, DemoLux und P.tah hat sich der Rapper Con nun daran gemacht, sich nicht nur für Alexander Van der Bellen auszusprechen, sondern seine Message auch musikalisch zu verpacken. „Es geht um den Frieden in unserem Österreich. Und da es mir am Herzen liegt, beziehe ich hier auch klar politisch Position“, argumentiert DemoLux seine Teilnahme an dem Track in einem Gespräch mit The Message und betont, dass die österreichische HipHop-Szene geschlossen hinter Van der Bellen steht. Ebenfalls mit dabei: Skero, der schon im Konzerthaus für Van der Bellen rappte. P.tah begründet seine musikalische Wahlempfehlung gegenüber The Message so: “Ich finde es traurig und enttäuschend, dass so viele auf einen NLP-geschulten Burschenschafter mit erzkonservativen Werten reinfallen; von einer Partei, die Fremdenfeindlichlichkeit propagiert und Ängste schürt. Eine Partei, in der seit Jahren monatlich Mitglieder wegen Verhetzung angeklagt werden oder wegen rassistischen Äußerungen in den Medien sind. Diese Kleingeistige und nationalistische Art des Denkens hat keine Zukunft.“