AKUT

Die EU hochhalten

Sarah Wetzlmayr

Demonstranten in London lassen nicht nur ihrem Zorn, sondern auch ihrer Kreativität freien Lauf.

von Sarah Wetzlmayr

Vergangene Woche fanden unter dem Titel „March For Europe“ zehntausende Demonstranten in der Londoner City zusammen, um gegen den Brexit zu demonstrieren. Der Entscheid war damals knapp eine Woche alt, die Menschen die ihn herbeigeführt haben, dagegen beinahe greisenhaft. Es war nämlich vor allem die Altergsruppe 50 + die ihre Stimme für „Leave“ abgegeben haben. Wenig verwunderlich also, dass sich bei der Demonstration ein umgekehrtes Bild abgezeichnete – auf den Straßen Londons bewegten sich nämlich wohl mehr als 60 Prozent unter 60-Jährige zu rhythmischen Anti-Brexit-Schreien durch die Straßen. Aber weil Ton ohne Bild nur selten so einprägsam ist wie die Verschmelzung von beidem, fielen die Demonstranten vor allem durch ihre kreativen Plakate auf. „Dumbledore hätte das nicht gewollt steht auf einem“, ein anderes zieht den sehr treffenden Vergleich, dass auch Geri Halliwell ohne Spice Girls ein ziemlich trauriges Bild abgegeben hat. In Punkto Plakat-Gestaltung und Kreativität werden die jungen Briten dem gesellschaftlichen Leben in Europa bestimmt fehlen. Oder um es ganz einfach mit John Donne zu sagen: Niemand ist eine Insel. Geri Halliwell weiß das jetzt. Die restliche britische Bevölkerung wird das vermutlich jetzt zu spüren bekommen. Und die können sich dann wohl nicht so einfach wieder mit dem Rest der Gang ver-bandeln, wie es die Spice Girls jederzeit tun könnten.