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Das alte Innsbruck ist weg

Sarah Wetzlmayr

„Da Hofa woas“, könnte man leicht behaupten, doch vermutlich steckt nicht Norbert Hofer selbst hinter der plötzlichen Umwandlung der Facebook-Page „Das alte Innsbruck“ in „Innsbruck für Norbert Hofer“.

von Sarah Wetzlmayr

Dass Wahlkampf immer auch im Netz stattfindet, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Aus einer Facebook-Seite, die zahlreiche historische Aufnahmen Innsbrucks veröffentlichte und dabei höchstens ab und an das schwarz behütete Haupt des Anführers der Tiroler Freiheitsbewegung von 1809, Andreas Hofer zeigte, eine Werbe-Seite für Norbert Hofer zu machen, eröffnet aber eine gänzlich neue Dimension des digitalen Wahlkampfs. Damit sind rund 12.000 Fans der Seite „Das alte Innsbruck“ einer dreisten FPÖ-Strategie ins Netz gegangen und ohne ihre Zustimmung zu Fans der Seite „Insbruck für Norbert Hofer“ gemacht worden. Zuerst mit ein paar Fotos historischer Gemäuer und längst verloren geglaubter Dachziegel aus dem Innsbruck der Zwischenkriegszeit so viele Fans anzuziehen um diese dann plötzlich zu scheinbaren Hofer-Anhängern zu machen, kann, zumindest gefühlsmäßig nicht den Facebook-Richtlinien entsprechen. Und tatsächlich, geht eine solche Umbenennung klar gegen die Facebook-Statuten, die festschreiben, dass eine Namensänderung einer Facebook-Seite in keinem Fall „irreführend“ sein dürfe.

„Seitennamen und Facebook-Internetadressen müssen die Seiteninhalte genau wiedergeben. Wir können deine administrativen Rechte entfernen bzw. von dir verlangen, den Seitennamen und die Facebook-Internetadresse für jedwede Seite zu ändern, die diese Anforderung nicht erfüllt.“, so steht es in den Facebook-Seitenrichtlinien.

Als „irreführend“ muss jedoch in erster Linie sowieso diese Strategie der noch unbekannten Betreiber der Facebook-Seite eingestuft werden. Eine politische Ausrichtung, die der der FPÖ entsprochen hätte, war auf der Facebook-Seite des „Alten Innsbruck“, zumindest ohne interpretatorische Fertigkeiten, auf den ersten Blick nicht erkennbar gewesen. Die Seite ist mittlerweile offline, und das historische Innsbruck wird auf der Seite @dasneuealteinnsbruck wieder gewürdigt. „Auf ein Neues (altes Innsbruck)!“ dachte man sich wohl.

Foto: Bloomberg/Getty