AKUT
Gastro-Kampagne der Wirtschaftskammer
Was wir im Wiener Gasthaus bekommem: Schnitzerl mit Erdäpfelsalat. Was die Gastronomen davon haben: „Auflagenschnitzel mit Paragraphensalat“.
von Sarah Wetzlmayr
Subtrahiert man mal Sissi, Fiakerpferde, den Stephansplatz und die Sängerknaben vom Wiener Stadtbild, bleibt vor allem eines über – die braune Brühe, auch Wiener Kaffeehauskultur genannt. Jeder dritte Wiener besucht dreimal in der Woche ein Kaffeehaus. Jeder fünfte sogar täglich. Sogenannte „zweite Wohnzimmer“ werden da schon manchmal zu „ersten Wohnzimmern“ und liefern so den besten Beweis dafür, dass das Wiener Kaffeehaus nicht nur als Sinnbild für ein längst vergangenes Wien gesehen wird – als alles natürlich „vü bessa“ war – sondern mit Gegenwart und Zukunft genauso viel zu tun hat. Auf die Gegenwart und Zukunft der Wiener Gastronomie möchte jetzt die Wirtschaftskammer Wien mit einer neuen Kampagne vermehrt aufmerksam machen; um nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder mit dem Luxus ausstatten zu können, sich ebenfalls an ihre gute, alte Kaffeehauszeit zu erinnern. Zur Entlastung der Gastronomie hat die Wiener Wirtschaftskammer deshalb ein Forderungsprogramm entwickelt. In den wichtigsten Forderungen, die in der Kampagne vorkommen, geht es vor allem darum Schanigarten-Gebühren nicht zu erhöhen, Betriebsanlagengenehmigungen zu erleichtern und keine Mehrfachbestrafungen bei kleinen Fehlern zu erlauben.
„Wien ist berühmt für seine Kaffeehäuser, Restaurants und Wirtshäuser. Damit wir auch in Zukunft dieses umfangreiche Angebot annehmen können, muss nun die Basis für einen positiven Gastronomiestandort gelegt werden. In unserem Forderungsprogramm für die Gastronomie und Kaffeehäuser liefern wir der Stadt das notwendige Rezept“, so Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.
Allergenverordnung, Raucherschutz und Registrierkasse wirken sich bereits jetzt massiv auf die Wiener Gastronomie aus und genau darauf soll mit Sprüchen wie „Auflagenschnitzel mit Paragraphensalat” oder „Bürokratiestrudel auf Vanillesauce” aufmerksam gemacht werden. Die Kost ist nämlich ziemlich schwer – und damit sind nicht Frittierfett und Butterschmalz gemeint. Damit es in all den zweiten und ersten Wohnzimmern genauso gemütlich bleibt und die schwere Kost für die Wiener Gastronomen leichter verdaulich wird, plakatiert die Wiener Wirtschaftskammer in der ersten Phase ihrer Kampagne mit den untenstehenden vier Plakaten.