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Harlem Vienna: Verteilerkreis 2. Ausfahrt

Sarah Wetzlmayr

Wir haben uns mal über unseren neuen Bezirk informiert. Und stellen fest: Am Verteilerkreis führen alle Wege nach Harlem. 

von Sarah Wetzlmayr

Kürzlich haben wir ja darüber berichtet, welche die beliebtesten Bezirke Wiens sind. Die sogenannten Wohnbezirke, in denen mal es sich vorstellen kann alt zu werden, Kinder zu zeugen und zu bekommen, ihr wisst schon. Das Ergebnis war für viele doch einigermaßen überraschend. Einen etwas geringeren Überraschungsfaktor birgt eine Statistik des Innenministeriums – und zwar eine, die sich auf die Suche nach den gefährlichsten Bezirken jener Stadt begeben hat, die sich Jahr für Jahr aufs Neue mit den Gewändern der unschlagbaren Lebensqualität schmückt. Dennoch wollen wir diese Auswertung nicht einfach unerwähnt lassen, auch aus dem einfachen Grund, dass wir kürzlich all unsere wertvolle Redaktionsausstatttung (inklusive uns selbst) in den scheinbar gefährlichsten Bezirk dieser Stadt befördert haben. Findige Leser und eifrige Follower unserer Seite werden wohl mittlerweile schon dahinter gekommen sein, um welchen Bezirk es sich handelt: 1100, Favoriten natürlich – der einzige Bezirk, der den Kollegen von The Gap schon Ghetto genug war, um ihm einen angemesserten…äh angemessenen Gangsta-Namen zu verpassen. Überraschend an dieser Statistik ist allerdings doch, dass Favoriten nur knapp vor der alt-ehrwürdigen Inneren Stadt liegt. Bezirke, denen man eher einen Stockerlplatz auf dem Podest des Verbrechens zugetraut hätte, wie Meidling oder „Rudolfscrime“, liegen hingegen deutlich dahinter. Der sicherste Bezirk ist, dieser Statistik zufolge Hietzing, knapp vor Wieden und Währing. Ausgewertet wurde der Zeitraum zwischen Mai und Oktober.

Solche Statistiken bergen natürlich auch immer ein gewisses Potential der Fragwürdigkeit, denn sämtliche Parkstrafen, Geschwindigkeitsüberschreitungen und als Fußgänger „übersehene“ rote Ampeln zählen hier vermutlich auch dazu. Einen Bezirk als gefährlich einzustufen, weil hier mehr Falschparker als anderswo unterwegs sind, würde dem Ruf Wiens zwar außerordentlich gut tun, einem Bewohner des New Yorker Stadtteils Harlem aber nur einen müden Lacher kosten. Wie dem auch sei, wir bewegen uns dennoch gerne durch unsere neue erweiterte Wirkungsstätte. Und mit dem 6er fahren wir auch immer noch gerne. Oder zumindest nicht weniger enthusiastisch als davor. No matter what they say.