Essen

WIENER Test

Franz J. Sauer

Für den aktuellen WIENER haben wir Wiens Würstelstände getestet. Soeben wurde der Würstelstand am Hohen Markt vom Magazin Falstaff zum beliebtesten Wiens gewählt. Auch bei unserem Test konnte der Stand sehr gut abschneiden.
Hier seht ihr die Ergebnisse.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Hoher Markt

Hoher Markt-1

Standplatz: 1., Hoher Markt 1
Öffnungszeiten: Mo–Do 9–4 h, Fr–So 9–6 h

4 von 5 Punkten

Der Würstelstand am Hohen Markt hat fast durchgehend geöffnet. Das freut besonders das Klientel aus dem Bermudadreieck. Gut 20 Leute stehen rund um die Rotunde in Grüppchen verteilt. Vor mir eine ca. siebenköpfige Schlange, das könnte dauern. Der Wurstwart mit getrimmtem Bart und Radatz-Schürze ist die Ruhe selbst.

Hat etwas gedauert, aber das Warten hat sich dann doch gelohnt. Die Radatz-Käsekrainer (3,40 Euro) kann man so lassen, sie gibt sich dünnhäutig und intensivrot. Was zum Aufstoßen. Es gibt Plastikgaberl, die Ablage ist schon leicht versifft. Das Brot perfekt geschnitten und frisch, die Pfefferoni (30 Cent) mehr lang als scharf – hab ich vergessen, „scharf“ dazuzusagen? Wurscht.

U-Box

Schwedenplatz-1

Standplatz: 1., Schwedenplatz 2
Öffnungszeiten: Mo–So 9–2 h

3 von 5 Punkten

Die leuchtende Box erinnert mehr an eine Imbissfabrik. Neben den klassischen Würsten wird auch Kebap und Pizza angeboten. Untertags nerven die Tauben und kacken schon mal auf einen der vielen viel zu niedrigen Nirosta-Tischchen rund um den Quader. Sehr junges Publikum.

Käsekrainer mit scharfem Senf (3,90 Euro). Pfefferoni kommen zu dritt auf Extrateller (30 Cent, nur einmal verrechnet!), nicht rasend knackig, aber schön scharf. Holzgaberl. Brotscheibe gerade noch frisch. Die Käsekrainer aus der Steiermark ist nicht schlecht, bissl gewöhnungsbedürftig, zu kurze Grillzeit.

Leo

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Standplatz: 19., Döblinger Gürtel 2
Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–4 h, So 10–2 h

4,5 von 5 Punkten

Der Leo ist der älteste Würstelstand Wiens und seit 1928 in Familienhand. Schon Bruno Kreisky ist hier immer wieder mal stehen geblieben. Es gibt nur ein Stehtischerl und eine Ablagefläche – auf Reisebusse ist man eher nicht vorbereitet. Hinter dem Tresen steht ein gut gelaunter Hüter der Würste.

Meine Käsekrainer (3,60 Euro) kommt auf Wurstpapier und Porzellanteller (!). Knusprig, dickhäutig, würzig, wohl schon länger am Brutzeln, schwer in Ordnung. Plastikgaberl. Brot nicht zu 100 % frisch. Pfefferoni (eigentlich 70 Cent, es wurden aber offenbar nur 50 verrechnet): knackig, scharf, gut.

Lerchenfelder Straße

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Standplatz: 7., Lerchenfelder Straße bei 111
Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–4 h, So 10–2 h

4,5 von 5 Punkten

„Wiener Würstelstand“ steht da oben auf dem Dach – als ob bei dieser Hütte irgendwelche Zweifel aufkommen könnten. Viel ist nicht los, vier Menschen vor Ort, ein Pärchen verdrückt gemeinsam eine Wurst. Hinter dem Schankfenster ist ein Junior-Schmähführer zugange, der seine Radatz-Wurstarmada souverän unter Kontrolle hat.

Ich bestelle Käsekrainer mit scharfem Senf (3,30 Euro). Dazu ordere ich eine Portion Kren (40 Cent), weil: legendär. Schon wirft sich der gute Mann an die Krenreibe, ganz frisch landet ein ordentlicher Batzen auf dem Kartonteller. Die Pfefferoni sehr fleischig, kommen im Doppelpack und im Extraschüsserl aus Karton (30 Cent). Aufg’spießt wird mit dem Plastikgaberl.