Mode

Männertag bei der MQ-Vienna Fashion Week mit Weber+Weber

Am Freitagabend präsentierten Weber+Weber auf der MQVFW ihre Herbst/Winter-Kollektion 2018. Anschließend sprachen wir mit Christian Weber über Inspiration, Nachhaltigkeit und welche Veränderungen die Textilindustrie dringend nötig hätte.

Text: Alex Pisecker

Für Christian Weber gab es eigentlich nie eine Alternative. Sein Weg in die Modebranche war förmlich genetisch vorgezeichnet. Aus Vorarlberg stammend, Vater Textilingenieur, Mutter und Großmutter beides exzellente Schneidermeisterinnen, entschloss sich Weber in Los Angeles Fashion Design zu studieren. Nach Abschluss engagierte man ihn bei Versace, Beckham und Wolford, um nur einige zu nennen.

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

2014 gründete er mit seinem Mann, Manuel, dem anderen Weber, einem Quereinsteiger, der ursprünglich als Florist tätig war und in der jetzigen Konstellation für Materialien, Produktion und Administration verantwortlich zeichnet, das Modelabel Weber+Weber. „Die Zeit war reif, etwas Eigenständiges zu machen“, sagt Christian Weber. Die beiden konzentrieren sich vornehmlich auf Mode für Männer, die Damen werden aber auch nicht ganz vernachlässigt.

Modeduo Weber+Weber: Christian (re.) und Manuel, hier bei der MQVFW, Foto: Hersteller

Ihre erste Kollektion stellten die beiden in Mailand vor, selbst Vogue Italia wurde aufmerksam. Inspiriert fühlen sich die Designer in erster Linie von der Natur und den Menschen, besonderen Wert legt man auf das Schneiderhandwerk, auf die Qualität der Verarbeitung, die Qualität der Materialien und vor allem der nachhaltigen Produktion dieser. Christian Weber: „Das Handwerk zählt, unsere Mode ist „down to earth“, Beständigkeit und Respekt vor der Arbeitskraft und dem Können der Menschen in der Branche sind uns wichtig.“

MQVFW Laufsteg Wber+Weber, Foto: Hersteller

MQVFW Laufsteg Wber+Weber, Foto: Hersteller

Bei Weber+Weber handelt es sich nicht um Massenproduktion, nicht mal im kleinen Stil, alle Stücke werden in Familienbetrieben in Italien hergestellt, die Stoffe werden in steirischen, vorarlbergischen und italienischen Webereien gefertigt. Christian Weber erklärt das Konzept folgendermaßen: „Wir kennen jede Familie – unten in Italien und auch hier – persönlich, das verändert den Bezug zum Produkt vollkommen, hinter jedem Stück steht ein Mensch.“

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

Die Zukunft der Textilindustrie sieht Christian Weber zwiespältig, einerseits werden die großen Konzerne und Monolabels noch aggressiver und skrupelloser in der Produktion und Vermarktung ihrer „Mode“, andererseits, und da ist sich der Profi sicher, wird sich eine Parallel-Strömung bilden.

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

Weber+Weber Herbst/Winter-Kollektion 18/19, Foto: Hersteller

Die Schicht der Konsumenten, die bewusst und nachhaltig kauft, wird breiter werden, sie werden nicht so häufig kaufen, alternative Kriterien werden die Kaufentscheidung beeinflussen. Für Weber wäre es wünschenswert, wenn auch wieder gestopft oder repariert würde, ebenso, dass die Menschen sich vom zwanghaften Konsum verabschieden, um den Wert der Dinge wieder zu begreifen.

Der Austrian Blazer by Weber+Weber, Foto: Hersteller

Der Austrian Blazer by Weber+Weber, Foto: Hersteller

Auf die Frage nach seinem Lieblingsstück antwortet er spontan: „Der Austrian Blazer!“ Gute Wahl!