KULTUR
Wiener Moderne in den Wiener Museen
Bevor der Frühling richtig loslegt, empfehlen wir, den Wiener Museen noch einen Besuch abzustatten. Denn diese locken zurzeit mit einem abwechslungsreichen, modernen Programm.
Text: Jakob Stantejsky
Gerard Byrne in der Secession
Der 1969 geborene Ire Gerard Byrne ist seines Zeichens als Videokünstler tätig und wird im Hauptraum der Secession eine völlig neue Videoinstallation präsentieren. Obwohl er selbst das Medium Bild benutzt, dreht sich Byrnes Kunst stets um ein Hinterfragen desselben. Wie wird ein Bild konstruiert, über- und vermittelt? Parallel zeigt Klara Lidén in der Galerie ihre performative Interventionskunst, während Heidrun Holzfeind eine Ausstellung zu Experimentalmusik und modernistischer Architektur in Japan mitbringt. Bis 31. März, Infos: secession.at
Wo Dinge wohnen im MUSA
Mit dem Phänomen Selfstorage beschäftigt sich diese Ausstellung im Wien Museum. In den 60ern in den USA erfunden und seit den 2000ern ist das Konzept auch bei uns allgegenwärtig. Dachböden als Lagerräume verschwinden zusehends, große Wohnungen kann sich keiner mehr leisten, also muss neuer Platz her für all das, was man aufheben will. Die Ausstellung setzt Selfstorage in Verbindung mit Stadtentwicklung und auch den sich verändernden Lebensstilen der Menschen und fragt dabei vor allem nach dem „Warum?“. Eine moderne Ausstellung zu einem modernen Problem. Bis 7. April, Infos: wienmuseum.at
CHINESE WHISPERS im MAK
Der ehemalige Schweizer Botschafter in China, Nordkorea und der Mongolei, Uli Sigg, ist seines Zeichens auch leidenschaftlicher Kunstsammler. Das MAK zeigt nun „Neue Kunst aus der Sigg Collection“, die sich ganz der zeitgenössischen chinesischen Kunst verschrieben hat. Von Malerei über Fotografie, Kalligrafie, Skulptur, Installation bis zu Video bietet CHINESE WHISPERS eine beeindruckende Rundschau durch die moderne chinesische Kunstseele. Eine spannende Gelegenheit, die nicht so schnell wiederkommen wird. Bis 26. Mai, Infos: mak.at
Manfred Willmann in der Albertina
Der österreichische Fotograf Manfred Willmann fokussiert sich bei seinen Serien nicht auf überkomplexe oder anderweitig abgehobene Bildkonstruktionen, sondern rückt mit klarem Blick seine Heimat in den Blickpunkt. Graz und die Südsteiermark spielen die Hauptrollen in den Bildern, die sich durch eine besonders direkte Sichtweise auszeichnen. Blitzlicht, Detailfokussiertheit und – da ist Willmann einer der ersten heimischen Fotografen – auch Farbe werden als ausdrucksstarke Mittel verwendet. Bis 26. Mai, Infos: albertina.at
Christian Kosmas Mayer im mumok
„Aeviternity“ lautet der Name von Christian Kosmas Mayers Arbeit im Museum für moderne Kunst. Dabei handelt es sich um eine multimediale Installation, die auch das mumok selbst zum Teil des Kunstwerks macht. Im Zentrum steht die wahre Geschichte eines schwedischen Bergmanns, der 1670 verschüttet wurde und dessen Leichnam 1719 von seiner ehemaligen Verlobten zufällig aufgefunden wurde – dank der Umgebung bis ins letzte Detail perfekt konserviert. Auch hierbei handelt es sich um eine Ausstellung der etwas anderen, aber daher umso interessanteren Art. Bis 16. Juni, Infos: mumok.at