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Irina Hofer – La Delicata

Jakob Stantejsky

Sie spielt mit Licht, Ausdrücken, Accessoires und auch dem Zufall. Triggert Kopfkino, nicht durch nacktes Fleisch, sondern durch Posen. Modedesignerin Irina Hofer startet ein Kunstprojekt. Und liefert damit die atemberaubende Illustration unserer Fleischstrecke.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Ursula Schmitz

„Für den Rest meines Lebens Modedesignerin sein, wäre bissl fad, oder nicht?“ Fad wäre das letzte Attribut, das uns zu Irina Hofer und ihrer Mode einfiele, aber bitte. Dass die Salzburgerin, die bereits seit 10 Jahren Wien mit ihrer Präsenz schmückt, weit mehr kann als nur Mode machen, zeigen die Fotos auf dieser und dieser Seite.

Irina_Delicata ist ein Kunstprojekt. Zunächst mit Selfshots auf Instagram aufgeladen, mit der Fotografin Ursula Schmitz schließlich auf die größere Bühne gehoben. Irina selbst, studierte Kunsthistorikerin und generell allem Schönen zugetan, sieht sich dabei nicht hauptsächlich als Model, sondern als Art Direktrice. Sie setzt Ideen um, hinter, mit der Kamera. Und wenn grad niemand Passender verfügbar ist, gerne auch selbst als Model.

„Ich kenne Ursula seit vier Jahren, sie hat meine Kollektionsfotos gemacht, ihre Bildsprache hat mir gefallen. Ich selbst habe ja bislang meine Selfshots nur mit dem Handy gemacht, hatte keine Muße dazu, mich eingehend mit Fotografie zu beschäftigen. Also brauchte ich eine Partnerin in Crime. Und Ursula ist ideal. Sie kann mit meinem Kontroll­freak-Ding ganz gut umgehen …“ Die erotische Fotografie durch den weiblichen Blick sehen ist der thematische Rahmen, dem sich das Duo nähern möchte. Dabei sind die Koordinaten streng gesetzt, egal wer vor der Linse posiert. „Irina_Delicata ist eine eigene Welt, die ich erschaffen habe, die entsteht, wenn ich mich mit mir selbst beschäftige. Natürlich bin ich in dieser Welt eine schöne Frau, drücke damit meine Kreativität aus und auch meine Sexualität. Wichtig ist mir dabei: ich bin eine normale Frau, kein Topmodel, mit einem normalen Körper, nicht chirurgisch optimiert. Und auch nicht retuschiert.“ Und: „Ich trenne das auch nicht von meiner Mode. Die Kleidung mache ich, weil wir uns in der Öffentlichkeit halt mit Stoff bedecken. Der springende Punkt bei den Bildern ist aber: man sieht nicht viel. Es sind die Posen, die anmachen, Kopfkino triggern. Ich konterkariere damit die Fleischlichkeit.“

Die Bilder auf diesen Seiten sind im Schlosshotel Römischer Kaiser, Wien entstanden. Die Prints gibt es bei Irina zu erstehen (irinahofer.com/prints) und sie dürfen auch durchaus erotisieren: „Das ist doch was Schönes, oder? Wenn ich solche Bilder mache und mich nachher beschwere, dass das einen Mann scharf macht – dann belüge ich mich.“

And there is more to come: „Ich habe einiges an Moodboards im Kopf, die es noch auszuleben gibt.“ Next Step ist eine Ausstellung, wenn mal fünf bis sechs Projekte umgesetzt sind. „Es geht auf jeden Fall darum, einen Raum damit zu bespielen, mehr Öffentlichkeit zu erreichen.“

Liebe Irina, wir helfen gerne, wo wir können.