Mode

Fleischbeschau

Jakob Stantejsky

Oft herrscht schon im Frühling eine affenartige Hitze. Der Drang, sich zu entblättern, ist gnadenlos. Man sollte sich jedoch fragen, wie viel gut ab­gehangenes Fleisch man seinen Mitmenschen optisch zumuten möchte.

Text: Alex Pisecker / Foto: Getty Images

Wie viel Fleisch darf Mann generell zeigen?
Dies hängt natürlich immer vom Umfeld ab. Im städtischen und beruflichen Bereich sollte man sich doch eher bedeckt halten. Bei Freizeitbeschäftigungen, wie etwa Schwimmen oder sportlichen Betätigungen, ist es durchaus gestattet, sich dementsprechend leicht zu kleiden, freilich aber immer den
Umständen und der Betätigung angepasst. Auch sollte man das Alter berücksichtigen, junge, trainierte Männer können es sich erlauben, mehr Fleisch zu zeigen als Herren, die schon dabei sind zu verwelken.

Wie viel Nackerpatzerl geht im Job?
Das Maß an nackter Haut im beruflichen Umfeld steht im engen Zusammenhang mit der Branche, in der man tätig ist, und wie kulant sich der Arbeitgeber in diesem Punkt verhält. Bei Berufsgruppen wie Banker, Anwalt und dergleichen ist immer – auch im heißesten Sommer – ein Langarm-Hemd zu wählen. Außerhalb von Terminen kann man selbstverständlich das Sakko weglassen und die Ärmel aufkrempeln. Ein Kurzarmhemd ist in diesen Berufssparten ein No-Go. Es ist auch angesagt Kniestrümpfe zur Anzughose zu tragen, um den Anblick eines nackigen Wadels zu vermeiden. In kreativen Berufen sieht man das nicht so eng, was auch einigermaßen akzeptiert ist.

Wie viel Fleisch verträgt die Stadt?
Nicht so viel, wie manche glauben. Bermudas und Shorts sind schon relativ grenzwertig, wobei ich das jungen Männern, sofern sie gepflegt sind, eventuell zugestehen möchte. Generell aber sollte man diese Kleidungsstücke im urbanen Umfeld vermeiden. Speziell in Kombination mit offenem Schuhwerk wie Sandalen und Flip-Flops. Letztere gehören ausschließlich an den Strand. Die Zurschaustellung von nackten Zehen ist zu vermeiden. Dasselbe gilt auch für Trägerleibchen – das ist kein Kleidungsstück für die Stadt.

Wie viel Fleisch darf am Strand in der Sonne brutzeln?
Alles – sollte man sich am FKK-Strand befinden – aber auch nur dort. Im Allgemeinen ist anzumerken, dass es ratsam ist, sich für Badeshorts zu entscheiden, im Gegensatz zu Badeslips, die, speziell zu eng getragen, höchst obszön wirken, da sich an und ab schon mal die Kronjuwelen verselbstständigen. Der Grundsatz weniger ist mehr gilt beim Bade­spaß keinesfalls. Auch sollte man Badeshorts in der richtigen Größe wählen, zu klein gekauft, zeigt man beim Sitzen unfreiwillig häufig einen Teil des Popscherls her, im Volksmund „Bauarbeiter-Dekolleté“, was nach Tunlichkeit vermieden werden sollte.