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Wortkunde: Was ist eine Oligarchennichte?

Seltsame Geschehnisse im fernen Ibiza können seltsame Fragen triggern. Hier ein Versuch der Antwort.

Text: Manfred Sax / Illustration: Lisa Hofstätter, Foto: Polyfilm Verleih

Zum Beispiel Ganya Usmanowa. Sie ist eine 26-jährige Usbekistanerin, die als Influenzerin sehr viel Zeit auf Instagram verbringt. Außerdem ist sie die Nichte des auch in Usbekistan geborenen Russen Alischer Usmanow. Dieser wiederum ist ein Milliardär, dessen Nettowert auf 20 Milliarden Dollar geschätzt wird. Sein Geld steckt überall, zum Beispiel auch im englischen Fußballklub Arsenal FC. Weiters wird Usmanow auch als „Oligarch“ bezeichnet. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und meint wörtlich „die Herrschaft der Wenigen“. Oligarchen der früheren Sowjetunion sind Männer, die im Lauf der russischen Privatisierung in den 1990er-Jahren unglaublich schnell unglaublich reich wurden, zum Beispiel durch kostengünstige Besitznahme russischer Rohstoffe und resultierende Profite, die nicht den Weg zurück in die russische Wirtschaft fanden, sondern sich dank bemerkenswerter politischer Korruption auf die Konten diskreter Banken verirrten. Eine Oligarchennichte ist also eine Frau, deren Onkel sich mit eiskalten Methoden einen Reichtum verschaffte, der eigentlich dem russischen Volk gehört.