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Warum kriegen Astronauten Herpes?

Mediziner der NASA informieren: Bei 47 von 89 nach Space-Trips untersuchten Astronauten wurden Herpes-Viren gefunden. Der Befund: Schwerelosigkeit und kosmische Strahlung schaden bei langem Aufenthalt im All dem menschlichen Immunsystem. Und reaktivieren bislang „schlafende“ Viren.

Wissenwollen ist ein wesentliches Element der Menschheit, erzählte Österreichs Astronaut Franz Viehböck neulich dem WIENER, „das ist das Tolle und Spannende“. Der Mensch will dorthin, wo er noch nicht gewesen ist, daher muss der Mars das nächste Ziel sein. Allerdings dauert die Reise mächtig lang, und der Tücken sind nicht wenige. Zum Beispiel die Mikrogravitation und kosmische Strahlung, denen der Organismus des Weltraumreisenden ausgesetzt ist. Viehböck selbst erinnert Gleichgewichtsstörungen und Kopfweh, Mediziner der NASA entdeckten bei den obligaten Checks zurückkehrender Astronauten noch Problematischeres. Bei 47 der 89 untersuchten Raumfahrer wurden Herpes-Viren gefunden, wenngleich die Symptome nur bei sechs Leuten zum Ausbruch kamen.

Weltraumfahrt, so scheint es, bereitet dem Organismus Stress, der den Virus reaktiviert, weil Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin im Weltraum sozusagen Kirtag haben. Bedenklich, dass die Astronauten noch 30 Tage nach Rückkehr Herpes-Stränge ausschieden, ihre nähere Umwelt also mit Ansteckung gefährdeten. Aber wie reagiert der menschliche Körper auf einen jahrelangen Trip zum Mars? Antwort nach Landung.

Quelle: Frontiers in Biology: Herpes Virus Reactivation in Astronauts, frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2019.00016/full